Ivory-Ryûsa, Ø 38mm. Darstellung der zwölf Tiere des Tierkreises auf kleinstem Raum. Das Netsuke ist ausgehöhlt und durchbrochen gearbeitet. Von einigen Tieren sind mehrere abgebildet, so drei Affen, zwei erwachsene Hunde und ein Hündlein, zwei Hasen, ein Hahn und eine Henne, drei Küken und drei Ratten, zudem ein grosser Rettich mit Blattwerk (Ratten und Rettich sind Attribute des Glücksgotts Daikoku) und eine Stange mit Gohei (geweihte Papier- oder Stoffstreifen mit Gebeten oder Bitten, auf denen sich die Gottheit niederlässt). Die umseitigen Himotoshi sind mit Metallrosetten ausgefüllt, vermutlich damit sie nicht beschädigt werden. An der zentralen Rosette ist ein beweglicher Ring angebracht. Umseitig auf einer ovalgewölbten Unterlage die Signatur MASATSUGU (K191, K211).
Herkunft: Versteigerung eines Villenhaushalts in Genf. Auktion Koller, Genf, 9.3.2010, Lot 443.
MASATSUGU: Der Meinertzhagen Card Index erwähnt sieben Schnitzer dieses Namens. Aufgrund dieses Motivs handelt es sich mit Sicherheit um Kaigyokusai Masatsugu (1813-92), der es während seines Lebens mehrmals anfertigte (siehe umseitig). – Geboren in Osaka, wurde er sechzehnjährig adoptiert von Yasunaga Kichirobei, dessen Name er danach führte. Er hatte keine Ausbildung als Schnitzer, skizzierte aber sorgfältig nach der Natur und schnitzte danach. Er muss darin ausserordentlich erfolgreich gewesen sein, denn schon bald hatte er Schüler, die seine Arbeiten kopierten. Gemäss Ueda Reikichi, The Netsuke Handbook, soll er bis zum Alter von 20 als Masatsugu signiert haben, bis 30 Kaigyokudô, bis 50 Kaigyoku und später Kaigyokusai. 1887 übersiedelte er mit seiner Werkstatt nach Tôkyô. Im Alter kehrte er nach Osaka zurück, wo er starb und begraben ist. – Er verwendete nur beste Materialien, strebte nach Makellosigkeit, legte grössten Wert auf sorgfältige Ausarbeitung selbst kleinster Details und war sehr originell. Gemäss Umfragen bei renommierten Sammlern 1946 und 1995 rangierte er beide Male in der obersten Bewertungsklasse. Seine Netsuke erzielen allerhöchste Preise. – Lit.: Atchley V., Kaigyokusai, an Appreciation. NKSJ 12/4 1992, pp.10-21; Davey N., Changing Tastes. INSJ16/1 1996, pp.10-16.