Elfenbein-Katabori. Zwei Knaben, erkenntlich als Karakô, chinesische Knaben, durch die Haartufts zu beiden Seiten des Kopfes, sitzen und streiten handgreiflich. Der eine trägt eine mit fliegenden Spatzen dekorierte Jacke, der andere nur einen Lendenschurz, beide sind blossfüssig. Streitobjekt ist ein auf dem Boden liegender Kreisel mit feinen Schnüren. Unterseitig zwei kleine Himotoshi. Im Rücken des Knaben mit Jacke in einer unregelmässig welligen Aussparung die Signatur: TOMOCHIKA (K179, K484). Schöne goldgelbe Patina. Höhe 31mm, Alter: ca. 2.Hälfte 19.Jh.
Herkunft: Auktion Koller, Zürich, 14.6.1996.
KARAKÔ, chinesische Knaben. Siehe Anmerkung zu Nr.7. – In dem Mass, in dem in der Edo-Zeit das Bürgertum zu Geld und Ansehen gekommen war, stellten Netsuke des 19.Jh. häufig Alltagsszenen dar.
TOMOCHIKA Yamaguchi, 1800-1873, Netsuke-Schnitzer aus Edo (=Tôkyô). Künstlername Chikuyosai. Lernte bei seinem älteren Bruder Shominsai Chikamasa und erwarb sich Expertenschaft. Er war Begründer der grössten Netsukeschule. Mindestens drei Generationen von Schnitzern sind belegt – als Geburtsjahr von Tomochika II wird 1830 angegeben, als dasjenige von Tomochika III 1842 – mit zahllosen Schülern. Während mehrer Generationen benützten seine Schüler seine Signatur. Als Material wurde zumeist Elfenbein benützt, seltener Walzahn, ausnahmsweise auch Holz. Ein weites Spektrum von Sujets ist erhalten, vor allem Genre-Figuren für die im 19.Jh. zahlungskräftige Klasse der Kaufleute.