Maritimes Elfenbein-Katabori, aufrechtstehender Fuchs – der einem Pferd gleicht – mit langem Wanderstab, gekleidet in ein weitärmeliges, bodenlanges Gewand, das seine wahre Gestalt bis hinauf zu den Ohren verbirgt und unter einem Bäuchlein mit einer Masche gegürtet ist. Scheinheilig, verlogen, verschmitzter Ausdruck, demütige Haltung, verführerisch, mit den Beinen ausschreitend, schon wieder unterwegs zu neuen Schelmereien. Helles Elfenbein, schöner Faltenwurf, einige feine Altersrisse, gut abgegriffen, grosse Himotoshi mit Benützungsspuren im Rücken. Augen schwarz eingelegt. Höhe 6 cm, nicht signiert. 19. Jh. – Die Ähnlichkeit mit einem Pferd mag daher kommen, dass der erste Tag des zweiten Monats, der „erste Tag des Pferdes“, zugleich der Tag des Reisgotts, der Fuchsgottheit Inari ist.
Herkunft: Gekauft am 20.4.96 bei S.A.L.D.I., K. Egloff, Stadelhoferstrasse, Zürich.
Der Fuchs, Kitsune, hat einen schlechten Ruf wegen seiner dämonischen Macht, mit der er Besessenheit bewirken kann. Die Berichte davon sind Legion. Er erscheint meist in Frauengestalt und ist äusserst langlebig. Ab dem hundertsten Lebensjahr kann er von Menschen Besitz ergreifen. Ab dem 1000. Jahr verfärben sich Füchse weiss oder golden und sind dann extrem mächtig. Jeder Fuchs hat eine Familie von 75 Mitgliedern, Füchse sehen und hören alles, sie kennen die innersten Geheimnisse anderer, haben Einblick in Vergangenheit und Gegenwart und verfügen über die Fähigkeit, sich zu verwandeln, wovon sie im Dienste ihrer bösen Absichten grosszügig Gebrauch machen. So verkleiden sie sich auch als Priester. (Joly, Legends, Kp.198). – Netsuke mit Darstellung von Fuchsfrauen oder Fuchspriestern sind sehr häufig. Sie dienten als Talismane gegen Fuchszauber.