Elfenbein-Katabori. Eine Katze mit einem Halsband liegt nach rechts gerundet um eine übergrosse Muschel. Der Schwanz schmiegt sich auf der Vorderseite ihrem Körper an. Auf der Unterseite zwei unterschiedlich grosse, gut gebohrte Himotoshi, die die Rundung des linken Hinterlaufs ausnützen. Auch auf der Unterseite in einer langovalen Kartusche die Signatur RANTEI (K524, K308). Länge 40mm. Um 1800.
Herkunft: Auktion Nagel Stuttgart, 15.5.1999. Eingeliefert von H. Laudenbach, der das Stück von R. Bushell gekauft habe.
Die Katze ist Attribut und Begleittier der Okame. Sie, wie die Muschel sind Erotik- und Sexualsymbole (siehe die Anmerkungen zu den Nrn. 1, 2, 3, 65 und 70). Das Wort für Katze neko hat auch die Bedeutung von „leichtes Mädchen“.
Die Hauskatze wurde etwa zeitgleich mit dem Buddhismus im 6. Jh. v.Chr. aus Indien via China eingeführt, damit sie die heiligen Schriften in den Tempeln gegen Maus- und Rattenfrass beschütze. Anfangs wurden Katzen als Kostbarkeiten im kaiserlichen Palast gehalten. Man verlieh ihnen den 5. Rang, um ihnen Zugang zu den innersten Gemächern des Palastes zu ermöglichen. Sie sind die einzigen aristokratischen Tiere. Die Katze hat übernatürliche Kräfte und kann zaubern. Selbst verkleidete Ratten vermag sie aufzuspüren und unschädlich zu machen. Katzen verwandeln sich, täuschen ihre Opfer und nehmen Besitz von ihnen. Ohnehin können sie mit Menschenstimmen sprechen. – Alte und schwarze Katzen nehmen den Platz böser alter Frauen ein. Am meisten gefürchtet wird die Nekomata, die Katze mit gegabeltem Schwanz. Die dreifarbige Schildkrötenpanzer-Katze dagegen, Mike-neko, wird von den Seeleuten in Ehren gehalten. Sie kann Stürme vorhersagen und bewahrt vor den Nachstellungen ertrunkener, unerlöster Seelen, die mit Schaumfingern am Bug nach den Lebenden greifen. – Als Buddha starb, weinte sie als einziges Tier nicht. Stattdessen frass sie eine anwesende Ratte und verging sich solcherart gegen die Gesetze des Buddhismus. Deswegen wurde sie auch nicht in den astrologischen Tierkreis aufgenommen.
RANTEI, Netsukeschnitzer aus Izumo, liess sich in Kyôto nieder. Um 1800. Arbeitete vor allem in Elfenbein, in erster Linie Tierdarstellungen, kleinere Formate als seine Kyôto-Vorgänger, aber auch zahlreiche andere Themen. Er wagte interessante Versuche mit Färbungen. Oft sind in seinen Netsuke zwei Tiere gegenübergestellt. Er führte den Ehrentitel Hôgen und begründete in Kyôto eine Schule.