Grosses und schweres Elfenbein-Manjû, Durchmesser 50mm, Dicke 20mm, 61 Gramm schwer. Ein Mann, oben unbekleidet, mit begeistertem, fanatischem Gesichtsausdruck, seine Rechte treuherzig auf die Brust gedrückt, hält in der erhobenen Linken ein grosses Messer, mit dem er offensichtlich auf einen unter ihm auf einer langen Bank/einem langen Tisch liegenden Teufel Oni einzuschlagen im Begriff ist. Vor den beiden ein geflochtener Korb mit Blattwerk und zwei Glücksperlen Tama. Schöne Patina und zahlreiche Alterssprünge. Im Zusammenhang mit letzteren und weil stellenweise recht tief graviert wohl einige Defekte: auf dem Korb ein rundes Loch, wo vermutlich etwas eingelegt war. Der Unterkörper des Oni ist geflickt mit grünem und schwarzem glänzenden Material. Umseitig graviert ein Kürbis, ein Fliegenwedel Hossu und eine Signatur MASATSUGU, (K191, K211). – Der Fliegenwedel ist gewöhnlich ein Attribut heiligmässiger meditierender Männer. Die Glücksperlen Tama sind von höchstem Wert. Vielleicht wollte der Oni sich daran zu schaffen machen und soll nun bestraft werden. – Die Augen des Mannes sind doppelt in hellem und dunklem Material eingelegt, die des Oni in Perlmutt. Unterseitig zwei ungleich grosse, gut gebohrte Schnurlöcher Himotoshi.
Herkunft: Auktion Zeller, Lindau, 12.9.2020, Lot 1689, für € OMG, vorher Sammlung Wilwers, Luxemburg.
MASATSUGU: Der Meinertzhagen Card Index on Netsuke in the British Museum führt sieben Schnitzer dieses Namens auf, die mit dieser Signatur zeichneten. Die meisten von ihnen innerhalb einer Reserve. Der Masatsugu ohne Reserve wäre in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts anzusiedeln. Ich hätte das Stück für älter eingeschätzt.