Netsuke Nummer: 288

TEKKAI SENNIN

Holz-Katabori. Der stehende Mann ist an dem Blattgewand zu erkennen als ein Sennin, ein unsterblicher Asket. Er steht an einem Krückstock. Der nach rechts oben gespitzte Mund macht deutlich, es handelt sich um Tekkai Sennin, der seine Seele in den Himmel ausbläst, um dort mit Lao Tse zu konferieren. Originelles reichhaltig und kleinteilig ausgeführtes Stück mit Altersspuren und schöner Glanzpatina. Höhe 68mm, Natürliche Himotoshi durch den Spalt zwischen Rücken und Rückensack. Auf dem Rückensack auch die Signatur SHÛGETSU (Shûgetsu I) K220, K183, , . Alter 2. Hälfte 18. Jh.

Herkunft: Auktion Zacke, Wien, 28.4.2023, Lot168, für € JRXX. Ex Collection Rene Vittoz (1904-1992)

Tekkai war ein Schüler Lao Tses und konnte seine Seele ausblasen, um mit seinem Meister direkt in den himmlischen Höhen zu verkehren. Als er einst wieder gen Himmel aufsteigen wollte, befahl er einem Schüler, seinen Körper, der in dieser Zeit wie leblos daliegen würde, zu hüten. Der Schüler wurde in dieser Zeit zu seiner kranken Mutter gerufen. Da galt Kindespflicht vor Schülerpflicht. Und als Tekkais Seele auf die Erde zurückkehrte, fand sie ihren Körper nicht mehr. Sie musste mit dem erbärmlichen Körper eines Landstreichers vorliebnehmen, der eben am Wegrand verstorben war. So wird er auch dargestellt.

Shûgetsu I gehört zur frühen Schule der Tôkyô-Schnitzer. Er ist bereits 1781 im Sôken Kishô erwähnt, wo es u.a. von ihm heisst, «His skill in carving intricate designs shows in his superb netsuke». – Ueda Reikichi schreibt (Nr.1042) «skillfully carved netsuke of unusual elegance. His netsuke were held in high esteem by the public”. Geboren um die Mitte des 18. Jh. in Osaka, machte er sich zunächst einen Namen als Maler der Kanô-Schule und erwarb den Ehrentitel Hogen. Später übersiedelte er nach Edo, wo er eine gutgehende Werkstatt unterhielt. Weil er Kopien aus dem Inneren des sakrosankten Kaiserpalasts anfertigte, wurde er gefangengesetzt, musste Edo wieder verlassen und kehrte zurück nach Osaka. Er starb zwischen 1800 und 1820. – Meinertzhagen (MCI pp.760-61) schreibt über ihn, «Sugetsu 1st is one of the great masters of ‘netsuke’ carving of his period … Shugetsu’s work is characterized by daring originality in design and powerful handling”. Er arbeitete zumeist in Holz, es existieren auch einige wenige Netsuke von ihm in Elfenbein.

Zum Vergleich

WEITERE NETSUKE

Netsuke Nummer: 287

Wood-Okimono. Die äusserst fein und sorgfältig geschnitzte Kröte sitzt und wartet aufmerksam. Ihr Rücken ist über und über mit Pusteln bedeckt. Die Augen sind mit dunklem Material eingelegt. Der aufgeblähte Hals und der Bauch sind glatt und glänzend poliert. Auf dem Bauch die Signatur MASANAO,…

Netsuke Nummer: 289

Holz-Katabori in dunklem braun. Das Nagetier, kompakt kauernd nach rechts, hält mit allen vier Pfoten seinen Schwanz, der unter ihm in einer kunstvollen S-Schlaufe gelegt und an drei Stellen vom Körper abgehoben gearbeitet ist! Die Augen sind in dunklem Horn eingelegt. Feine diskrete Fellzeichnung, die…

Netsuke Nummer: 290

Katabori aus hellem Holz. Die Schildkröte schaut nur ein wenig aus ihrem Gehäuse heraus, neugierig, vorsichtig, listig. Die vier Beine und der Schwanz sind eingezogen, sodass sich ein sehr abgerundetes kompaktes Stück ergibt. Die Augen sind in dunklem Holz eingelegt. Gut abgegriffen. Schöner Altersglanz und…