Elfenbein-Katabori. Das kauernde Tier hat den Kopf nach links hinten gewendet und faucht mit offenem Rachen und wild-wachem Blick. Der nervös bewegte Schwanz ist links auf den Rücken hochgeschlagen, stellenweise vom Fell abgehoben. Kraftvolle Gestaltung, sorgfältige Fellzeichnung, auch die Unterseite minutiös ausgearbeitet. Augen doppelt eingelegt. „Natürliche“ Himotoshi. Unterseitig zwischen Hodensack und rechtem Hinterlauf in einer unregelmässig zackigen Umrandung die Signatur GODO (K…, K437). Länge 40mm, Alter: ca. Mitte bis 2. Hälfte 19.Jh.
Herkunft: Gekauft im Nov. 1999 bei St. James’ Gallery, Hans Seleger, Zürich. Ehemals W.G. Bosshard Collection. Abgebildet in B. Davies, The Netsuke Collection of W.G. Bosshard Part 1, 1994, Plate 28.
Der Tiger Tora, ist das 3. Zeichen des Tierkreises, der König der Tiere, ein Symbol des Mutes. Seine Zuschreibungen haben im Lauf der Zeit einen Wandel erfahren. War er zuerst dem weiblichen Element zugeordnet, wurde er später zu einem Symbol der männlichen Stärke und der Machtvollkommenheit des Hausherren. Deshalb ist er oft am Eingang von dessen Gemächern abgebildet. Zahlreiche „Erhabene“ haben den Tiger zum Gefährten. Er steht für gute Rückkehr von gefährlichen Unternehmungen. Sein Abbild wird, wenn auswärtige Angelegenheiten zu erledigen sind, in die Bildnische Tokonoma gestellt, gemäss dem Sprichwort „ein Tiger reist tausend Meilen und kehrt sicher zurück“. Des Nachts dient ihm ein Auge als Leuchte, während das andere sieht. – Im Zeichen des Tigers Geborene gelten als sensibel, vorsichtig und misstrauisch, aber auch als leidenschaftlich und kühn. Sie beschützen diejenigen, die sie lieben. – Der japanische Überfall auf die US-amerikanische Flottenbasis Pearl Harbour am 7.12.1941 stand unter dem Codewort „Tora-Tora-Tora“.
GODO ist ein wenig bekannter Künstler des 19.Jh., zu Unrecht möchte man meinen in Anbetracht der Qualität dieses Stücks. N. Davey führt ihn unter Nr. 115 mit einer Loquatfrucht an. Es bestehen stilistische Ähnlichkeiten zu Mitsuhiro und Hakuryû.