Elfenbein-Katabori. Zwei Oni, bewegt und erregt übereinander liegend, zwischen ihnen ein Strohhut. Auf den Körpern und auf dem Hut Bohnen. 41mm lang. Unterseitig auf einer länglichen Kartusche die Signatur Ichikosai = IKKÔSAI (K141, K229, K497). Lebendig und rundum plastisch geschnitztes Stück. Alter ca. Mitte 19.Jh.
Herkunft: Auktion Koller, Zürich, 9.5.2012, Lot 478. – Möglicherweise ist dieses Stück identisch mit Seymour Trower Collection 1913, No.842. Dort allerdings keine Abbildung.
ONI: siehe den Kommentar zu dem vorherigen Stück.
ONI YARAI: Tsuina, Setsubun – Vertreibung der bösen Geister Oni zu Neujahr. Das Fest geht zurück auf das exorzistische Tsuina-Ritual der chinesischen Tang-Zeit. Später wurde bei Hof mit verteilten Rollen der Kampf Shôkis gegen die Oni aufgeführt. Dann übernahm das gewöhnliche Volk den Brauch, nagelte Stechpalmenzweige und Sardinenköpfe an die Türen. Dadurch soll den Dämonen der Eintritt ins Haus verwehrt werden. Man wirft geröstete Sojabohnen, mame maki, und ruft, „Oni wa soto! Fuku wa uchi!“ „hinaus mit dem Bösen, herein mit dem Guten!“ Häufig dargestellt wird die Fruchtbarkeitsgöttin Okame Bohnen werfend gegen die Oni (siehe Nr.2). Heute ist Oni Yarai ein ausgelassenes nationales Volksfest. Zu Neujahr werden alle Menschen älter, die ganze Nation hat gewissermassen Geburtstag.
IKKÔSAI: Der Meinertzhagen Card Index MCI verzeichnet p.226 sechs Schnitzer dieses Namens. Das Netsuke Handbuch Ueda/Bushell führt unter Nr. 336 die Signatur dieses Stückes auf. Demnach wurde Ikkôsai 1804 geboren, lebte in Osaka, sei mit Hojitsu assoziiert gewesen, schnitzte grimmige Gottheiten, Figuren und Tiere, starb 1876 und wurde im Shinjô-ji-Schrein kremiert. Lit.: Rimondi G.: Combien de Ikkosai, Part I. INSJ 39/2, summer 2019, pp.13-31.