Holz-Katabori. Der Mann mit Pfeil und Bogen steht grimmig entschlossen en face da, mit dreizipfeligem Bart, einen Pfeil in der Rechten, den Bogen in der Linken. Er trägt ein wallendes Gewand, der kugelrunde Bauch steht vor. Der grosse runde Hut ist allseits überlappend und beschattet das Gesicht. Auf dem Rücken ein Köcher, der gegen unten in einem Drachenkopf ausläuft. Im Köcher drei gefiederte Pfeile. Im Rücken 2 gleichgrosse, gut gebohrte Himotoshi. Der linke Fuss ist etwas vorgeschoben, was der Gestalt etwas Entschlossenes gibt. In der rechten Fusssohle eine Signatur ISHIKAWA ( , K193, K149). Grösse 68mm, Alter: ?2.Hälfte 19.Jh., Meiji-Taisho-Zeit? Bogenschützen-Netsuke (siehe die Vergleichsstücke umseitig) sind meist in Elfenbein gearbeitet, ganz selten in Holz.
Herkunft: Auktion Dorotheum, Wien, 19.11.2021 für € RGNA.
Bogenschütze: meist als mongolischer oder tatarischer Bogenschütze, dattanjin, bezeichnet, wohl im Gedenken an die gescheiterten Angriffe der Mongolen auf Japan im 13.Jh. Die Angreifer hatten ihre besondere Hoffnung auf die Bogenschützen gesetzt. Kublai Khan griff mit 800 Schiffen und 40’000 Mann Streitmacht die Insel Kyushû an. Zweimal wurde seine Flotte von einem Taifun zurückgedrängt und geschlagen. In Japan bildete sich die Legende heraus, ein Götterwind, kamikaze, habe das Land gerettet. Bogenschützennetsuke mögen eine Funktion als Trophäe, Talisman oder Souvenir gehabt haben. Denkbar ist auch, dass sie Abbilder einsamer Jäger darstellen, die von Norden über Sibirien nach Japan gekommen sein mögen.
ISHIKAWA: eine Reihe von Netsukeschnitzern führte diesen Namen, u.a. in Verbindung mit den Namen Rensai, Komei, Mitsuaki…Alle sind ins 19.Jh., bzw. ins späte 19.Jh. datiert. Erstaunlich und zugleich verwirrend ist die Ähnlichkeit mit dem ebenfalls hölzernen Bogenschützen, der Tomokazu signiert ist, doppelt so gross ist wie unser Stück und viel stärker dekoriert. (siehe Vergleichsstücke S.4 unten rechts, Auktion Zacke 2.11.2019, No,35). Beide bekannten Tomokazu werden ins 19.Jh. datiert (Daivey/Hindson 1974, Nrn.2983, 2984). Zacke datiert den Tomokazu-Bogenschützen ins 20.Jh. Bleibt die Frage, ob unser Stück das Original ist oder die Kopie.