Netsuke Nummer: 281

Karakô trompetet Hotei ins Ohr

Elfenbein-Katabori. Der Glücksgott Hotei sitzt angelehnt an seinen grossen Glückssack, ausgelassen lachend, die Brust und den dicken Bauch nackt wie immer, während ein chinesischer Knabe, karakô, ihm ins rechte Ohr trompetet. Gut abgerundete, kompakte heitere Szene. Vermutlich maritimes Elfenbein. Die Haarbüschel des Karakô sind in dunklem Horn eingelegt. Länge 57mm, die Unterseite zeigt bereits Ansätze von schöner goldgelber Patina. Alterssprünge auf dem Glückssack sind als Nähte kaschiert. Unterseitig auch zwei gleich grosse, gut gebohrte Himotoshi. Nicht signiert. Alter: vermutlich Meiji-Zeit (1868-1912).

 

Herkunft: Auktion Dorotheum, Wien, 19.11.2021 für € OMT.

 

Hotei: „Tuchsack“, der beliebteste der sieben Glücksgötter. Halb taoistischen, halb buddhistischen Ursprungs soll er im 10.Jh. in China Zen-Priester und Bettelmönch gewesen sein. Als solcher sei er der 18. Rakan, Buddhajünger, Idealtyp des Heiligen gewesen, der die Berührung seines Körpers mit Wasser peinlich vermied, im Schnee schlafen konnte und unfehlbar die Zukunft vorauszusagen verstand. Er ist gewissermassen eine Karikatur des Maitreya Buddha, wie er auch um 916/917 in einem Tempel des Maitreya Buddha gestorben sein soll. Unglaublich dick, der mächtige Bauch symbolisiert die Grösse seiner Seele, mit nacktem Oberkörper, glatzköpfig, immer gut gelaunt, liebenswürdig, schlampig, versinnbildlicht er gelassene Zufriedenheit, Sorgenfreiheit, Behagen, Güte und Freigiebigkeit. Der japanische Santa Claus. Er liebt Kinder und wird von ihnen geliebt, ist ein Freund der Schwachen und Schutzbedürftigen, hat einen Sack voller Schätze, der sich nie leert und in dem er manchmal selbst sitzt. Bedürftigen spendet er Speise und Trank. – Hotei-Statuetten werden im Haus, auf dem Hausaltar als Glücksbringer aufbewahrt. Hotei ist gut für Erfolg, Familienglück, Fruchtbarkeit, Glück allgemein, Kindersegen und Reichtum. – Lit.: Ehrich K.S., Shichifukujin, die sieben Glücksgötter Japans.

 

Karakô: „chinesisches Kind“. Erkennbar an den Haarbüscheln zu beiden Seiten des kahlgeschorenen Kopfes und an der Kinderkleidung mit langen weiten Hosen und dem typischen breiten Schulterkragen. Im Gegensatz dazu besteht die jap. Kinderkleidung aus einem schlafrockähnlichen Gewand. – Die Karakô sind jugendliche Assistenten der Götter und Priester. Spielende Karakô symbolisieren Glück, Kinderreichtum und Fortbestand der Familie.

Zum Vergleich

WEITERE NETSUKE

Netsuke Nummer: 280

Holz-Katabori. Der Mann mit Pfeil und Bogen steht grimmig entschlossen en face da, mit dreizipfeligem Bart, einen Pfeil in der Rechten, den Bogen in der Linken. Er trägt ein wallendes Gewand, der kugelrunde Bauch steht vor. Der grosse runde Hut ist allseits überlappend und beschattet…

Netsuke Nummer: 282

Elfenbein-Katabori. Auf einem schon stark abgenützten, wurmstichigen achtspeichigen Rad liegen zwei spitz zulaufende, geäderte Blätter. Darauf befindet sich eine Wespe, deutlich erkennbar an dem stark gestreiften Hinterteil. Unterseitig zwei gut gebohrte ungleich grosse Himotoshi, deren eines durch die Radachse führt. Handschmeichelnd, schöne glatte Oberfläche, unterseitig…

Netsuke Nummer: 283

Ungewöhnlich grosses einteiliges Elfenbein-Manjû. ø 55mm, Dicke 19,5mm, Gewicht 64g. Rundum beschnitzt. Auf der Vorderseite liegt ein schon etwas abgegriffener Shishi. Er ist umgeben von Päonienblüten, Knospen, Blattlaub und 2 weiteren Shishi. Auf der Unterseite zwei ungewöhnlich grosse, beeindruckende Himotoshi, eine rundes und ein ovales,…