Elfenbein-Katabori. Eine kleine pfiffige Ratte kauert auf einer grossen Kastanie, neben ihr noch eine zweite kleine Kastanie. Die grosse Kastanie hat ein Wurmloch. Die Augen der Ratte sind in dunklem Horn eingelegt. Auf der Unterseite der grossen Kastanie befinden sich zwei ungleich grosse Himotoshi ohne Tragespuren. Unterseitig und hinten bereits schöne Alterspatina. Insgesamt in perfektem Erhaltungszustand. Unterseitig auch die Signatur MASANAO (, K191, K282), Länge 45mm, Alter: vermutlich Meiji-Zeit.
Herkunft: Auktion Dorotheum, Wien, 19.11.2021, für € GURX.
Ratte, Nezumi – „Wurzel-Bewohnerin“, Sie ist das 1.Tier des Tierkreises, denn sie kam, als Buddha die Tiere zu sich rief, als erste bei ihm an. – Attribut des Glücksgottes Daikoku, den sie, als er schlief, gegen die Angriffe der Ôni mit einem Stechpalmenzweig verteidigt haben soll. Im Nihongi heisst es, wenn die Ratten wandern, müsse die Hauptstadt verlegt werden – was in alten Zeiten jedes Mal beim Tod eines Herrschers geschah. – Sie sind eine Landplage, gleichzeitig wegen ihrer unerhörten Vermehrung und weil sie ein ausgesprochener Kulturfolger ist, „wo Ratten sind, ist Wohlstand“, Symbol des sich vermehrenden Wohlstandes, auch des Kindersegens. – Im Zeichen der Ratte Geborene gelten als geschickt im Umgang mit Geld, sparsam, geizig, aber grosszügig gegenüber denen, die sie lieben. Sie sind charmant, aber von bescheidenen Geistesgaben, neigen zu Geschwätzigkeit und können Freunde nicht lange halten.
Kastanie, Kuri, Kurinoki – Castanea crenata seu vesca. Hoher Laubbaum, Geschätzt wegen seiner süssen Früchte. Poröses Holz, das leicht springt und sich wirft, aber zäh, hart und wasserresistent ist. Findet vor allem für ländliche Möbel und bäuerlichen Hausrat Verwendung. Ratten fressen gerne Kastanien. Sie werden aber auch dargestellt auf Kastanien thronend, d.h., dass man Beherrschung hat über das, wovon man abhängig ist.
Masanao: Schnitzergilde in Ise-Yamada, deren Arbeiten sich nicht mit Sicherheit unterscheiden lassen. Es wird vermutet, dass die Signatur „Masanao“ eine Art Markenzeichen war (und bis heute ist?) für alle Netsuke, die aus Ise-Yamada kommen. Sie ist vielleicht die am meisten vorkommende Netsuke-Signatur überhaupt. Vor allem Tier- und Früchtedarstellungen, auch mythologische Figuren, mehrheitlich in Holz. Folgende Schnitzer sind namentlich bekannt:
Isshinsai Masanao, vor 1800
Suzuki Masanao (I), 1815-90
Miyake Masanao (II), 1848-1922
Miyake Masanao (III), *1890
Shawa Masanao, Schüler von Masanao I