Netsuke Nummer: 132

Chôkarô Sennin

Elfenbein-Katabori. Der Bergeinsiedler, Sennin, zu erkennen an Kragen und Rock aus Beifussblättern Yomogi, Artemisia sinensis, steht stramm da. Glatzköpfig und bärtig lächelt er vieldeutig mit geschlossenen Augen und geöffnetem Mund, während er seinen Kopf nach rechts neigt und nach links dreht. An einer Art Schleier, Béru – der auf göttliche Herkunft schliessen lassen könnte – trägt er im Nacken einen Doppelkürbis Hiôtan, den er zugleich mit der linken Hand stützt. Eingeweihte wissen, dass sich darin ein Pferd, sein wunderbares Reittier befindet. Höhe 79mm. Im Rücken gut gebohrte Schnurlöcher Himotoshi. Die Grösse, der dreieckige Querschnitt, die schöne Patina im Rücken und die Alterssprünge lassen als Entstehungszeit ca. 1800 vermuten. Nicht signiert.

 

Herkunft: gekauft im Februar 2005 bei Antiquariat Paul Asenbaum, Wien.

 

CHÔKARÔ: Tsugen, chin.: Chang Kwoh-lao. Ein Sennin der Tang-Zeit. Erstmals erwähnt im Minghuang zalu, einem Geschichtswerk des frühen 8.Jh. Damals sei er schon mehrere hundert Jahre alt gewesen. Er zählt zu den „Acht Unsterblichen“. Er soll als berühmter Zauberer gelebt haben, der aus seinem Flaschenkürbis Hiôtan, wenn er ihn anspuckte, ein magisches Reitpferd / ein weisses Maultier / einen Esel hervorzaubern konnte, das / der ihn mit Windgeschwindigkeit forttrug und zehntausend Meilen täglich zurücklegen liess, keine Nahrung und keinen Stall benötigte und sich bei Nichtgebrauch  wieder in den Kürbis verpacken liess. Chôkarô sei sogar imstande gewesen Tote zu erwecken. Der Kaiser bot ihm Ehren bei Hof und die Hand seiner Tochter an, aber Chôkarô lehnte ab. Sein Wanderleben war ihm lieber.

Zum Vergleich

WEITERE NETSUKE

Netsuke Nummer: 131

Elfenbein-Katabori. Der sitzende Babyknabe, an den beiden Haarbüscheln Agemaki über den Ohren erkenntlich als chinesischer Knabe und durch sein Genitale zweifelsfrei als männlichen Geschlechts gekennzeichnet, sitzt, bekleidet mit bloss einem Lätzchen, das hinten mit einer schönen Masche gebunden ist. Sein Gesichtsausdruck ist wissend, fidel und…

Netsuke Nummer: 133

Elfenbein-Okimono. Der Rattenfänger, nackt bis auf ein Lendentuch fundoshi, sitzt vorgeneigt kauernd über einer Box, in welcher er die Ratte einschliessen wollte. Eine mächtige Keule in der Rechten soll wohl als Totschläger dienen. Doch die Ratte entkommt über die linke Schulter auf den Rücken des…

Netsuke Nummer: 134

Elfenbein-Katabori. Der runde, aus Lederstücken zusammengesetzte Hut, der dreizipfelige Bart und das geknöpfte Gewand mit Blattdekor charakterisieren diesen Mann als Ausländer. Ob er Mongole, Tartar, Chinese oder Koreaner ist, lässt sich nicht mit Sicherheit entscheiden. Das Stück stammt vermutlich aus dem frühen 19.Jh., aus einer…