Elfenbein-Okimono. Der Rattenfänger, nackt bis auf ein Lendentuch fundoshi, sitzt vorgeneigt kauernd über einer Box, in welcher er die Ratte einschliessen wollte. Eine mächtige Keule in der Rechten soll wohl als Totschläger dienen. Doch die Ratte entkommt über die linke Schulter auf den Rücken des Fängers. Ihm bleibt nur wutschreiend hinterher zu schauen. Er hat das Nachsehen. Ein Stück von beinahe überzeichneter anatomischer Genauigkeit. Das Elfenbein bis auf einige feine Alterssprünge makellos. Auf der Rückseite eine dezente Patina. Masse: 56x45x34mm. Nicht signiert. Alter vermutlich spätere Meiji-Zeit, um 1900.
Herkunft: gekauft im Februar 2005 bei Antiquariat Paul Asenbaum, Wien.
RATTENFÄNGER: Im 19.Jh. gegen Ende der Tokugawa-Zeit (1868) bis in die Meiji-Zeit (1868-1912) mit dem aufkommenden Bürgertum bildeten Künstler Alltagsszenen und bürgerliche Berufe ab. In den Städten fanden Ratten reichlich Nahrung, vermehrten sich und waren eine Plage. Mit Rattenfang konnte man Geld verdienen. Der Rattenfänger, und zwar der erfolglose Rattenfänger, wurde ein häufiges Netsukemotiv. Das vorliegende Exemplar stellt ihn besonders differenziert und krass dar.