Elfenbein-Katabori. Der Glücksgott Daikoku, Schutzgott der japanischen Nation, zu erkennen an der typischen Schlappmütze, schreitet kräftig aus. In der linken Hand hält er einen zusammengefalteten Strohhut, was dafür spricht, dass er sich auf Wanderschaft befindet. Das Äffchen auf seiner Schulter kennzeichnet ihn als Affenschausteller, Sarumawashi. Die üblichen Sarumawashidarstellungen lassen das Äffchen Frachte aus dem Reisekorb ihres liegend schlafenden Herren stehlen. Hier nicht so. Das Äffchen liest aus einer Schriftrolle, was an den gelehrten Affen Songoku denken lässt. Es scheint nicht abwegig, dass der Gott von einem besonderen Affen mit besonderen Begabungen begleitet wird. Sarumawashi genossen in der Edo-Zeit (1615-1868) das Privileg ungehindert reisen zu dürfen, weshalb sie gerne als Kundschafter und Spione eingesetzt wurden. Aktuell hat der Glücksgott die Rechte erhoben, eine Geste, die gewöhnlich als Bohnenwerfen zu Neujahr gegen Dämonen interpretiert wird. Tatsächlich befindet sich auf dem Boden eine Dämonenmaske, der die Aktion gelten mag. Begleitet wird Daikoku von einem kleinen gefleckten Hund, der zu seinen Füssen sitzt und sich eben mit der rechten Vorderpfote an der linken Backe krault. Daikokus Gewand ist mit Sternen dekoriert. Das kreisförmige Zeichen mit hellen und dunklen Streifen könnte ein Wappen sein. — Alles in allem also ein sehr vielfältiges Netsuke und eine ungewöhnliche Darstellung Daikokus, der sonst in allen möglichen Situationen und Verkleidungen dargestellt wird. — Höhe 42rnm. Im Rücken zwei kleine umrandete Himotoshi. Keine Signatur. Alter: die Grösse, die kleinteilige Schnitzarbeit, das ungewöhnliche Sujet und die kleinen ungebrauchten Himotoshi lassen eine Entstehung im späten 19 .Jh. vermuten.
Herkunft: aus dem Nachlass meiner Mutter, von ihr vermutlich bei Zacke oder im Dorotheum in Wien erworben.
Bisher konnte ich kein vergleichbares Stück finden.