Elfenbein-Katabori. Ein kleiner feister Hund mit Halsband liegt zur Gänze auf einem Sack. Er blickt wachsam, vielleicht sogar böse nach oben. Das Elfenbein stammt aus einem Randsegment eines Zahnes und zeigt auf der Aussenseite dunklere Schichten und einige vertikal verlaufende Altersrisse. Grosse gut gebohrte Himotoshi durch die Hinterseite und den Boden des Sacks. Höhe 38mm, Alter: ca. Ende des 18.Jh.
Herkunft: aus dem Nachlass meiner Mutter 2006. Von ihr erworben vermutlich bei Zacke oder Dorotheum in Wien.
Der Hund, jap. Inu, ist der chinesische Hund, der Haushund, im Gegensatz zu Kame, dem europäischen Hund. Er ist das 11. Zeichen des Tierkreises. Anders als in den chin. Traditionen, gemäss denen der Hund als dämonisch angesehen wurde – Donner beispielsweise wurde als das Bellen des Himmelshundes gedeutet – gilt er in Japan als treuer Freund, Wächter und Jäger, und wurde auch im Krieg eingesetzt. Schwangeren wird am Tag des Hundes ein Gürtelamulett angelegt. In der Legende bewahrt er die Seelen, besonders der Kinder vor den Angriffen von Dämonen. Babys wurde am 10. Tag ihres 8. Lebensmonats mit roter Farbe das Zeichen des Hundes Inu auf die Stirn gemalt. Mütter murmeln Inuko, Inuko, „Hündchen, Hündchen”, um von bösen Träumen geplagte Kinder zu beruhigen. Dem Kaiser eilte auf Reisen eine Hundegarde Hayabito voran, die bellen musste, um böse Geister zu vertreiben. Auch bei Beerdigungen gingen als Hunde verkleidete Männer dem Leichenzug voran. – Der Hund ist der natürliche Feind von Katzen, Füchsen und Tanuki, die sich verwandelt haben_ Sobald er auftaucht, müssen sie wieder ihre natürliche Gestalt annehmen und fliehen. Ein Hundetalisman erfüllt denselben Zweck. – Auf den Oki-Inseln im Westen Japans vor der Küste von Izumo gelten Hunde allerdings als Zaubertiere. Hunde, die sich in Haus oder Garten erleichtern, gelten dort als übles Vorzeichen, es sei denn, sie tun dies am Tag der Schlange. – Die im Zeichen des Hundes Geborenen gelten als loyal, pflichtbewusst und ehrenhaft, wohl etwas exzentrisch und bissig und können deshalb beleidigend sein. Sie haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, sind aber auch selbstsüchtig und stur. – Am Tag des Hundes wurde bevorzugt Reis angepflanzt. — Der Sack, auf dem der Hund liegt und den er bewacht, könnte der Schatzsack Takarabukuro sein, der die 24 Kleinode Takaramono enthält, den sonst die Glücksgötter tragen. So wird dieses Netsuke vermutlich einen günstigen, behütenden, bewahrenden Aspekt symbolisieren.