Hirschorn-Katabori. Der Glücksgott Hotei, erkenntlich an Glatze, nacktem Schmerbauch und den riesigen Ohrläppchen, steht mit gelassenem Lächeln da. Er trägt ein weites langes faltiges, locker fallendes und vorne offenes Gewand. In der Rechten hält er einen Blattfächer, mit der Linken einen chinesischen Knaben Karakö. Dieser ist zu erkennen an den beiden dunklen kreisrunden Haarteilen auf dem im übrigen kahl geschorenen Knabenkopf Hotei hebt den Knaben an dessen beiden Händen ein Stück weit hoch, wobei nicht klar ist, ob der Knabe zu ihm hinauf oder von ihm weg will. — Der Form nach scheint das Stück aus dem Beginn einer Verästelung des Hirschgeweihs geschnitzt zu sein. An Hoteis Hals und Nacken sowie an dem Knaben ist die dunkle Spongiosa sichtbar. Im Rücken des Knaben ist sie ein Stück weit ergänzt. Der Boden der Figur ist mit einem Stück Hirschhorn verschlossen. Höhe 57mm. Kräftiges archaisches Stück mit schöner Patina und deutlichen Abnützungsspuren, was für ein beträchtliches Alter spricht, da Hirschhorn sehr hart ist und schwieriger zu bearbeiten als beispielsweise Elfenbein. Vermutlich 18. Jh. Gut gebohrte und platzierte Himotoshi im Rücken. Nicht signiert.
Herkunft: Aus dem Nachlass meiner Mutter. Das Stück ist publiziert im Auktionskatalog Dorotheum, Wien, 27.4.1993 #121 und dort geschätzt für ATS 8000-9000. In der Netsuke-Literatur habe ich bisher kein vergleichbares Stück gefunden.
Hotei: „Tuchsack”, der beliebteste der sieben Glücksgötter, Shichilitkujin. Unglaublich dick, mit nacktem Oberkörper, immer gut gelaunt, liebenswürdig, schlampig, versinnbildlicht er gelassene Zufriedenheit, Sorgenfreiheit, Behagen, Güte und Freigiebigkeit. Er ist der jap. Santa Claus. Liebt die Kinder und wird von ihnen geliebt, (ist von ihnen umgeben wie von Putti), er ist der Freund der Schwachen und Schutzbedürftigen, hat oft einen Sack voller Schätze (Takaramono) bei sich, (daher auch der Name Putai no San, der „Herr vom Leinensack”), in dem er manchmal selbst sitzt. Weitere Attribute sind der Wanderstab, der Blattfächer und die Gebetsschnur. Halb taoistischen, halb buddhistischen Ursprungs, soll er im 10. Jh. Zen-Priester und Bettelmönch, Kojiki-bôzu, mit Namen Kaishi, Pu-tai in China,