Elfenbein-Katabori. Ein glatzköpfiger Mönch mit Ohrringen sitzt mit untergeschlagenen Beinen auf dem Boden und lauscht verzückt dem Klang des hölzernen Gongs, Mokugyo, den er mit einem Schlegel, den er in der rechten Hand hält, anschlägt. Der Griff des Gongs ist aus zwei Drachen gebildet. Das Gewand des Mannes ist mit kleinen und grossen Ringen dekoriert, sein Schal mit einem Wolkenmotiv. Höhe 34mm, das Elfenbein ist etwas gefärbt. Das Stück dürfte aus der Mitte eines Elefantenzahns stammen, denn von der linken Schulter bis zur Basis ist der Nervenkanal offen und bildet zwischen den beiden unterseitigen, umringten Himotoshi einen Sprung. An der Basis auch die Signatur YOSHIKAZU (K312, K141). Alter: vermutlich spätes 19. Jh.
Herkunft: aus dem Nachlass meiner Mutter 2006, abgebildet bei Zacke, Vienna, Verkaufskatalog März/April 1995 #153-13, Verkaufspreis ATS 8’000.-
Mokugyo: “Holzfisch”, ursprünglich fischförmige, später kugelige, hölzerne Tempelglocke mit Schlitz. Wird von aussen mit einem gepolsterten Schlegel angeschlagen. Findet Verwendung im buddh. Gottesdienst zur Anrufung der Gottheit, zur Begleitung und Kontrastierung des Sûtrengesangs. Die Fischform soll, weil Fische nie schlafen, daran erinnern, dass der fromme Geist stets wach bleiben möge. So wie Fische im nächsten Leben zu Drachen werden, wird der Fromme zum Weisen. Spätere M. zeigen als Griff oft zwei einander konfrontierende Drachen, die eine Glücksperle Tama halten. – findet heute auch in westl. Jazzensembles als „temple block” Verwendung.
YOSHIKAZU: vermutlich handelt es sich um einen Schnitzer der späten Edo– oder frühen Meiji-Zeit, spätes 19.Jh,der in Edo, dem heutigen Tôkyô arbeitete. Davey/Hindson No.3293, Lazarnick N&IA p. 1233 und Meinertzhagen MCI p. 984 führen einen Schnitzer mit dieser Signatur an, datieren ihn ebenfalls spät, sagen aber (was sie von einander abschreiben), dieser Schnitzer habe in Holz geschnitzt.