Holz-Katabori. Mit grimmigem Gesichtsausdruck, der nichts Gutes verheisst, kommt der Teufel daher, vermutlich gestohlene Güter anschleppend. In der Rechten trägt er einen Korb mit einem Fisch, in der Linken eine Sakeflasche. Zutaten für ein Festmahl? Strohhut und Strohregenmantel auf dem Rücken mögen ihm den Anschein eines Pilgers geben, doch dafür sieht er eindeutig zu wenig fromm aus. Helles Buchsbaumholz, Höhe 59mm, durch den Strohhut zwei ungleich grosse, gut gebohrte Himotoshi, am unteren Rand des Strohhuts auf einem eingelegten Elfenbeinplättchen die Signatur MASAYUKI (K191, K176). In allen Details sehr sorgfältig und lebendig gearbeitet. Alter: ca. 2. Hälfte 19.Jh. Das Stück zeigt keine Tragespuren.
Herkunft: Gekauft im März 2017 an der Netsuke-Ausstellung von Annette Landau, Zürich, und Herbert Hohenadl, München, in der Galerie Rüegg, Zürich.
ONI: „Kobold“, „Teufel“, „Dämon“. Ursprünglich Bezeichnung für alles Verborgene, Unsichtbare, das dem Menschen gefährlich werden kann. In der Heian-Zeit (784-1185, bzw.1192) Bezeichnung für ein übernatürliches Wesen, das nicht leicht zu sehen ist. Mit der Einführung des Buddhismus unterschied man rote und blaue Oni, Aka-Oni und Ao-Oni. In ihrer sinisteren Bedeutung sind Oni folkloristisch dargestellt mit Hörnern, scharfen Zähnen, bösem Blick und dreiklauigen Extremitäten, bisweilen mit Höschen aus Tigerfell. Ein Pantheon missliebiger Bösewichte, die alle Arten von Unwetter und Unglück verursachen. Begleiter insbesondere des Unterweltkönigs Emma-O. Buddhas vermögen sie zu bekehren, indem sie ihnen die Hörner abschleifen, dann sieht man sie mit Rosenkränzen, als Bettelmönche, Oni no nembutsu, aber man glaubt ihnen die Bekehrung nicht recht. Ihr grosser Gegenspieler ist der Teufelaustreiber Shôki. Die Herkunft der Oni geht wahrscheinlich auf das archaische exorzistische Tsuina-Ritual zurück. Das nationale Fest der Dämonenaustreibung ist heute ein heiteres Volksfest, Oni Yarai, Setsubun, am 3. Februar, Frühlingsanfang. Geröstete Bohnen werden bei dem Hauseingang ausgeworfen, um die bösen Geister zu vertreiben.
MASAYUKI: Der Meinertzhagen Card Index führt 10 Schnitzer dieses Namens an, davon vier mit dieser Signatur. Am wahrscheinlichsten ist unser Künstler Nr.2 Katô Masayuki, geb.1831, der zunächst Medizin studierte, sich dann der Schnitzerei zuwandte, bei Hoshinsai Masayuki Unterricht nahm und bis in die Meiji-Zeit aktiv war. Meinertzhagen erwägt (S.493) es könnte sich nicht um Lehrer und Schüler sondern um ein und denselben Künstler handeln. Er schreibt, „a versatile and competent craftsman, his work being cleverly carved, attractive and tending to the humorous…“