Zweiteiliges Hirschhorn-Ryûsa, Gold und Perlmutt. Zwei Frösche in Gold, ein grosser und ein kleiner, wandern im Märchenschritt durch die Nacht. Als Licht dient ihnen ein Lampion aus Perlmutt. Hinter ihnen steht eine Strohgarbe, durchwachsen von Päonienblüte, -knospe und –blättern. Vor ihnen wächst ein Fächergras aus dem Boden. Im Hintergrund Wolkenformationen. Umseitig Vollmond, Wolken, links wieder ein Fächergras, rechts eine Glockenblume im Knospenstadium, ein zentrales, umringtes Himotoshi (im Vorderteil des Netsuke befindet sich eine korrespondierende zentrale Öse). Unterhalb des Himotoshi in einer viereckig hervorgehobenen Reserve die Signatur KÔGETSU (K332, K183). Durchmesser 40mm, Alter: 18/19.Jh.?
Herkunft: Gekauft an der Netsuke-Ausstellung von Annette Landau, Zürich, und Herbert Hohenadl, München, in der Galerie Rüegg, Zürich, im März 2017.
Der Frosch, kaeru, wie die Kröte, gama, sind Wetterpropheten und Frühlingssymbole. – Chan Chu – Der heilige Frosch Hia-Mo, Symbol des Regenmondes, war ehemals Ch’ang-Ngo, Gattin des Bogenschützen How-I. Nach einer chin. Legende tauchten im Jahre 2357 v.Chr. zehn Sonnen am Himmel auf, die die Erde beinahe zerstörten und den Mond als Gefangenen in den Wolken hielten. Auf Befehl des Kaiser Yao schoss How-I die Sonnen herunter und befreite den Mond. Zum Dank schenkte ihm Seiôbo, die „Königin des Westens“ in einer Schale den Tau der Unsterblichkeit, den jedoch seine Gattin Ch’ang-Ngo stahl und zum Mond entfloh, wo sie sogleich in einen Frosch verwandelt wurde.
KÔGETSU: Neil Davey, 1974, führt vier Schnitzer dieses Namens an, deren zweiter (No.1181) signierte wie auf diesem Stück. Davey kommentiert nur: Manju, early (d.h. vor 1800). – F.M. Jonas, 1928, S.139, schreibt über den so signierenden Kôgetsu: Ivory, 18th century. – Ueda/Bushell (1961, No.507): Middle (d.h. 1800-1868), Wood and ivory. – Der Meinertzhagen Card Index (1986) erwähnt diesen Kôgetsu nicht. – Lazarnick N&IA, 1981, S.634) bildet von ihm zwei Ryûsa-Netsuke ab, allerdings in Elfenbein. – Umseitig mehrere Ryûsa-Netsuke, teils signiert, teils unsigniert, die dieselbe Handschrift verraten.