Zweiteiliges Elfenbein-Manjû. Die japanischen Sagen berichten von zwei jugendlichen Helden, die einen Riesenkarpfen bekämpften und besiegten, Benkei und Kintarô. Der auf der Vorderseite dargestellte, in tiefem Relief eingeschnitten, scheint nach Vergleichsstücken Kintarô zu sein. In der Rechten hält er einen gekrümmten Dolch, die Linke ist mit gespreizten Fingern auf den riesigen, ängstlich blickenden Karpfen gepresst. Umseitig zwei Karpfen in einem Gewässer, das von Föhren gesäumt ist, ein zentrales Himotoshi und die Signatur BAIHÔSAI NAOMITSU (K246, K519, K(?); K282, K229). Durchmesser 48mm, Alter: 19.Jh.
Herkunft: Auktion Schuler, Zürich, 23.3.2017, Lot 1021.
KINTARÔ:, Sakata Shume no Kintoki, – „Der goldene Knabe“, geb. 956, legendärer bärenstarker Sohn des Sakata KurandoTokiyuki, eines Leibwächters von Suzaku Tennô, und dessen Geliebter Yaegiri. Sakata verlor seine Stelle bei Hof und suizidierte sich. Nach anderer Version fiel er im Kampf gegen seinen Onkel. Yaegiri musste fliehen und gebar Kintarô in den Ashigara Bergen, verlor ihn jedoch aus den Augen oder setzte ihn dort aus. Er wurde gefunden und adoptiert von der Berghexe Yamauba, die ihn aufzog. Schon als Knabe war er körperlich und geistig ausserordentlich stark und bekämpfte und besiegte in der Bergwildnis Tiere, Untiere und Dämonen. Seine Gefährten sind Bär, Hirsch, Hase, Fuchs und der bösartige „Rotrücken“-Affe. Dargestellt wird er oft nackt, mit rosa Haut und struppigem Haupthaar, bekleidet bloss mit einem Baby-Lätzchen mit der Aufschrift kin=Gold, Sein Attribut ist die Axt. Er wurde später Gefolgsmann von Minamoto no Yorimitsu (Raikô), der ihm den Namen Kintoki verlieh. Bis heute ist er ein Idol der männlichen japanischen Jugend.
Der KARPFEN, Koi, ist Symbol von Kraft, Ausdauer und Siegeswille, weil er gemäss chinesischer Überlieferung Wasserfälle emporspringen kann. Er ist auch ein Symbol der Liebe (Koi = “Liebe“). Zwei Karpfen stehen für glückliche Ehe, langes Leben und Kinderreichtum. -Anfang Mai am Knabenfest werden Karpfenfahnen in den Wind gehängt. – Karpfen können zum Lohn für ihre Ausdauer in Drachen verwandelt werden. Von Karpfen zu träumen, gilt allerdings als schlechtes Omen. Früher pflegte man junge Karpfen in Reisfeldern auszusetzen, da sie dort besonders gut gediehen. Weil sie häufig entschlüpften oder gestohlen wurden, ist man davon abgekommen. – Lit.: Dr. Suzy van Laere-Fischer: Facts and Speculations about the Carp. INSJ 27/4, Winter 2007, pp.44-48
BAIHÔSAI NAOMITSU, wird in der einschlägigen Literatur bei Jonas, Ueda, Davey/Hindson und Lazarnick N&IA aufgelistet. Einzig Davey, Nrn. 47 u. 1802, führt weiter aus: 18/19th century, wood and ivory, ivory Manju.