Silber-Ryûsa. Aus zwei Hälften zusammengesetzt und verlötet. Ein grimmiger Drache, gehörnt und mit langen Bartfäden, Teile des schuppenbedeckten Körpers sind zu sehen, mit drei Krallen bewehrte Klauen, inmitten von schneckenförmig gewundenen Wölkchen, auch rückseitig Wolkengirlanden und mittig eine bewegliche Öse zur Befestigung der Schnur. Durchmesser 47mm, Dicke 23mm, Alter: vermutlich spätes 19.Jh., nicht signiert.
Herkunft: Verkaufsausstellung Annette Landau/Herbert Hohenadl in der Galerie Rüegg, Zürich, April 2019, gekauft für CHF RAXX. Ehemals Sammlung Kolodotschko IV, versteigert bei Lempertz, Köln, 5.12.2015, Lot 696.
Der Drache, ryû oder tatsu, ursprünglich eingeführt aus China, ist das in der japanischen Kunst am häufigsten dargestellte übernatürliche Wesen. Ihn in seiner Ganzheit zu sehen, wäre tödlich. Da der Kaiser eine Personifikation des Drachens ist, darf man ihm nur getrennt durch einen Bambusvorhang begegnen. Drachen sind taub. Des Drachen Charakteristika sind: Kopf eines Kamels, Geweih wie ein Hirsch, Augen eines Hasen, Ohren eines Stiers, Nacken einer Echse, Schuppen des Karpfens, bzw. der Schlange, Pfoten des Tigers, Krallen des Adlers. Die Zahl seiner Schuppen beträgt 9×9, eine Glückszahl. Aus seinem Atem entstehen Wolken, aus denen sich Feuer und Blitz oder Regen bilden. Er liebt Spatzen- und Schwalbenfleisch, er fürchtet den Tausendfüssler und fünffarbige Seide, auch Eisen. Er kann sich unsichtbar machen und sowohl unermesslich gross wir winzig klein sein. Er ist lüstern und hat gern Verkehr mit anderen Tieren, aus welchen Verbindungen dann andere Fabelwesen entstehen. Er ist Symbol der höchsten Weisheit und es gibt nichts, was er nicht erreichen könnte. Der Drache ist ein Sternzeichen. Er schützt das Universum. Als Himmelsdrache wacht er über die Behausungen der Götter. Er steht sowohl für das männliche wie für das weibliche Prinzip. Er kann sich allen Situationen anpassen, was ihm ein ewiges Überleben von Jahrtausend zu Jahrtausend sichert.