Holz-Katabori. Der Knabe/junge Mann sitzt, gekleidet in einen Kimono, der mit stilisierten Blüten dekoriert und hinten mit einer grossen Masche gebunden ist, auf einer Strohmatte. Vor sich hat er einen perfekt gearbeiteten, durchbrochenen geflochtenen Korb. Darauf liegen Pilze. Zwei Blätter hängen vorne über den Korb herab. In der Rechten hält er den Stiel eines grossen Pilzes, auf den er mit dem linken Zeigefinger deutet. Möglicherweise handelt es sich auch um eine sexuelle Anspielung. Das Holz ist etwas eingefärbt. Unterseitig zwei gut gebohrte, umrandete Himotoshi. Dort auch auf einer viereckigen Aussparung die Signatur TOYOMASA (K505, K274). Länge 38mm, Breite 28mm, Höhe 31mm. Perfekter Erhaltungszustand. Alter: vermutlich Mitte bis 2. Hälfte 19.Jh.
Herkunft: Auktion Koller, Zürich, 4.6.2019, Lot 406, für CHF AJ0.
Pilzverkäufer: das ist bisher das einzige Exemplar dieses Motivs, das ich in meiner Computerdatei finden konnte. – In dem waldreichen Japan mit häufigen Niederschlägen wachsen viele essbare Pilze: Enokitake, Hatsudake, Matsudake, Nameko, Shiitake, Shimeji… Pilze sind ein Fruchtbarkeitssymbol, auch Symbol langen Lebens. Sie spielen in der japanischen Gastronomie wie in der Mythologie eine wichtige Rolle.
TOYOMASA: 1773-1856, einer der bedeutendsten Meister seines Faches. Arbeitete fast ausschliesslich in Holz. Er wie sein Sohn Toyoyasu 1810-1883, verwendeten diese Signatur. Bei Toyomasa ist sie in einer abgerundeten Aussparung. Bei ihm sind die Augen gewöhnlich eingelegt. Das vorliegende Stück, eine Berufsgattung darstellend, ist eher in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu datieren. Auch ist es zu „brav“ für einen echten Toyomasa, dessen Netsuke „wilder“ sind. Dennoch ist es ein sehr gutes und originelles Stück, insbesondere der durchbrochene geflochtene Korb zeugt von hoher kunsthandwerklicher Fertigkeit. – Siehe auch die Anmerkungen zu Nr. 136 dieser Sammlung.