Netsuke Nummer: 247

Schnecke, aus dem Haus kommend

Holz Katabori. Der Schneckenkörper, der aus dem Haus gekommen ist, schmiegt sich nach oben an das Haus. Die langen Fühler sind ausgestreckt und liegen auf dem Schneckenhaus auf. So ist der Gesamteindruck sehr kompakt. Die unterschiedlichen Strukturen des Körpers, der Fühler und des Schneckenhauses sind schön und sorgfältig herausgearbeitet. Die unterseitigen Freiräume zwischen Fleisch und Gehäuse bieten sich an als natürliche Himotoshi. An einer Kante des Schneckenhauses unterseitig auch die Signatur SARI (K201, K246). Länge 41mm, Alter: um 1800.

 

Herkunft: Verkaufsausstellung Annette Landau/Herbert Hohenadl in der Galerie Rüegg, Zürich, April 2019, gekauft für CHF JAXX.

 

Die Schnecke, katatsumuri, wird assoziiert zu den spiraligen Löckchen der Buddhafrisur rakei, „Schneckenknoten“, einer komplizierten, hoch aufgetürmten Frisur, mit der Buddha oft dargestellt wird. – Die Schnecke gilt als Schutz gegen Schlangenbisse, weil ihr Schleim für Schlangen tödlich sei. – Jiraya, der japanische Robin Hood, eine beliebte Märchenfigur, heiratete eine in Schneckenmagie kundige Zauberin und erlernte die Geheimnisse der Schnecken, deren magische Kräfte grösser waren als die der Schnecken. – Sansukumi, „Die drei Schaudernden“, Schlange, Kröte und Schnecke, schildert drei Kräfte, die einander aufheben: Schlange frisst Kröte, Kröte frisst Schnecke, Schneckenschleim ist für Schlange tödlich. Dies zum Inhalt hat auch das Fingerspiel Mushi ken, bei dem der rechte Zeigefinger die Schlange darstellt, der Daumen die Kröte und der Kleinfinger die Schnecke. Ähnlich unserem „Schere, Stein, Papier“. – Schneckennetsuke sind Talismane gegen Schneckenbisse. Für Schnitzer stellt die Herausarbeitung des Gegensatzes der harten Oberfläche des Schneckenhauses und der weichen Oberfläche Schneckenkörpers mit ihren unterschiedlichen Strukturen eine technisch-künstlerische Herausforderung dar.

 

Sari, Netsukeschnitzer der Hida-Schule, aus Aizu, Provinz Iwashiro (heutige Präfektur Fukushima). Aktive Schaffenszeit ca.1790-1820. Er arbeitete ausschliesslich in Holz, Tierdarstellungen. Meinertzhagen (MCI 1986, p.702) schreibt: Sari’s Netsuke are outstanding in their class, original and powerful in design and character. The treatment is correspondingly broad and free, as distinct from the more refined finish of Ichizan’s style.” Sari soll der Lehrer des mittlerweile berühmteren Sa Ichizan gewesen sein, den man heute als Hidari Issan kennt.

Zum Vergleich

WEITERE NETSUKE

Netsuke Nummer: 246

Silber-Ryûsa. Aus zwei Hälften zusammengesetzt und verlötet. Ein grimmiger Drache, gehörnt und mit langen Bartfäden, Teile des schuppenbedeckten Körpers sind zu sehen, mit drei Krallen bewehrte Klauen, inmitten von schneckenförmig gewundenen Wölkchen, auch rückseitig Wolkengirlanden und mittig eine bewegliche Öse zur Befestigung der Schnur. Durchmesser…

Netsuke Nummer: 248

Holz-Katabori. Der Knabe/junge Mann sitzt, gekleidet in einen Kimono, der mit stilisierten Blüten dekoriert und hinten mit einer grossen Masche gebunden ist, auf einer Strohmatte. Vor sich hat er einen perfekt gearbeiteten, durchbrochenen geflochtenen Korb. Darauf liegen Pilze. Zwei Blätter hängen vorne über den Korb…

Netsuke Nummer: 249

Holz-Katabori. Eine kugelig zusammengebogene Ratte. Der Kopf und der Ansatz des Schwanzes sind in einem enormen Spannungsbogen des Rückens einander maximal angenähert. Es ist nicht einfach, auf dem kugelrund gearbeiteten Tier die vier Pfoten zu platzieren: die rechte Vorderpfote liegt auf der Nase, die recht…