Netsuke Nummer: 168

Ebisu mit Riesenkarpfen

Holz-Katabori, vermutlich Birnenholz. Der Glücksgott Ebisu, mit langem Kimono und einer Eboshi-ähnlichen Mütze, kniet auf dem Boden. An einem Seil um seine rechte Schulter hält er auf dem Rücken einen riesigen Karpfen. Kompaktes Stück. An den belichteten Teilen schon etwas nachgedunkelt und abgegriffen. Unterseitig ein gut gebohrtes Himotoshi, das über einen geräumigen Schnurgang nach oben führt, dessen anderes Ende beim Maul des Fisches herauskommt. Unterseitig in einer wolkig umgrenzten Aussparung die Signatur des ukrainischen Netsuke-Künstlers DERKACHENKO (siehe zu Nr. 160). Höhe 33mm, Breite 33mm. Alter: ca.1990.

 

Herkunft: aus dem Nachlass meiner Mutter, 2006. Erworben bei Zacke.

 

Ebisu – „der lachende Gott”, der beliebteste der sieben Glücksgötter, eine der ältesten Gottheiten, rein japanischen Ursprungs„Shintôistischer Herkunft. Er wird gleichgesetzt mit Hiruko, dem ersten, bzw. dritten Sohn des Schöpfergottpaares Izanagi und Izanami, aber auch als Sohn des Glücksgottes Daikoku bezeichnet. Auch wird seine Herkunft von den Ureinwohnern Japans, den Ainu diskutiert. Er ist der Patron ernsthafter Arbeit, der Seeleute, Fischer, Händler und Handwerker. Garant des täglich Nötigen, Gott des Fleisses, des Handelserfolges, der täglichen Nahrung, der Küche und (wie Daikoku) des weltlichen Wohlstands, der Meere und des Fischfangs. Er wurde, da er mit 3 Jahren noch nicht gehen konnte, von seinen Eltern verstossen und in einem Boot ausgesetzt. Mit Daikoku und Fukurokuju bildet er die Trinität des Glücks. Dargestellt: immer freundlich, in japanischer Hoftracht oder in Fischergewand mit weiten Hosenbeinen, mit einer eigenartigen Mütze Eboshi, als Fischer mit Angelrute, Fischkorb, Fisch, dem Karpfen Koi oder der Tai-Brasse. Gelegentlich auch mit Glücksregister Daifukucho. Sein Fest ist am 20. November, der im übrigen ein Monat ‘ohne Götter’ ist, da die acht Millionen jap. Götter bei dem Schrein von Izumo versammelt sind. E. fehlt nicht aus Unhöflichkeit oder wegen irgendwelcher Fehden, sondern aus dem einfachen Grund, dass er taub ist. – An diesem Tag finden Ausverkäufe statt, Händler geben Einladungen mit Saké und Fisch zur Entschädigung dafür, wie man sagt, dass sie die Kundschaft während des Restes des Jahres anschwindeln.

 

Der Karpfen Koi, Cyprinus haematopterus, Symbol von Sinn und Zweck, Kraft, Ausdauer und Siegeswille, weil er gemäss chin. Überlieferung Wasserfälle emporspringen könne. Er ist auch ein Symbol der Liebe (Koi — “Liebe”). Zwei K., auch „Goldfische”, stehen für glückliche Ehe, langes Leben und Kinderreichtum. – Karpfenfahnen, werden am Knabenfest, 5. Mai, in den Wind gehängt. – K. können zum Lohn für ihre Ausdauer in Drachen verwandelt werden. Von K. zu träumen, gilt allerdings als schlechtes Omen. – Früher pflegte man junge Karpfen in Reisfeldern auszusetzen, da sie dort besonders gut gediehen. Weil sie häufig entschlüpften oder gestohlen wurden, ist man davon abgekommen.

Zum Vergleich

WEITERE NETSUKE

Netsuke Nummer: 167

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Netsuke Nummer: 169

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Netsuke Nummer: 170

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