Elfenbein-Katabori. Auf einem Ast stehende Eule. Zwei Blätter schmiegen sich sehr schön um deren Rücken. Grosse, gut gebohrte Himotoshi im Rücken. Nicht signiert. Höhe 43mm, Alter: vermutl. 20.Jh.,
Herkunft: Auktion Koller, Zürich, für Fr. OOX.-
Die Eule Fukuro, Syrnicum rufescens, hat in Japan einen schlechten Ruf. Nicht nur ist sie ein nächtlicher Räuber, ein Todesbote, und stets bereit, sich aus dem Leben weichende Seelen zu schnappen, sie frisst auch ihre eigene Mutter. Dies ist ein höchst ungehöriger Akt in einem Land, in dem die Elternverehrung in so hohem Ansehen steht. Mord an den Eltern wird in Japan viel strenger bestraft als gewöhnlicher Mord. Andererseits ist sie aber auch – similia similibus curantur – Talisman gegen Undankbarkeit und wurde als ein solcher mitgeführt. Sie ist Symbol der Herbstnachteinsamkeit, zusammen mit dem Herbstmond. Sie gilt, wenn sie das Zimmer einer Gebärenden heimsucht, als ausgesprochen günstiges Omen. – Sie wird wie die bösen Geister Oni auch dargestellt, wie sie sich in einer Kiste vor dem Anwurf mit Bohnen (am Neujahrsfest Oni Yarai) verbirgt, was klar zeigt, dass sie als böses Wesen eingestuft wird. S. Auction Sotheby’s 23.2.1970 Nr.313