Hirschhorn-Katabori aus einer Geweihgabel. Der Shishimai-Tänzer steht erhöht auf einem Podest, das mit schwarzen Knöpfen, vermutlich aus Horn, eingelegt ist. Er blickt aus dem weit geöffneten Maul der Shishimai-Maske. Im rechten Winkel zu ihm steht auf dem Boden ein zweiter Mann – oder Knabe? – mit einer Holzmaske vor dem Gesicht und einer Hiottoko-Maske auf dem Scheitel. Vor der Brust hält er gekreuzt einen geschlossenen Faltfächer und einen Bambusstock. Die Augen der Shishimai-Maske und verschiedene Knöpfe auf den Gewändern sind ebenfalls in dunklem Horn eingelegt. Rückseitig zwei ungleich grosse, gut gebohrte Himotoshi. Unterseitig die stilisierte Signatur TOMOSADA (K396, K279). Insgesamt gut abgegriffen und schöne Glanzpatina. Höhe 56,5mm, Alter: spätes 18.Jh. bis um 1800.
Herkunft: Galerie Koller, Zürich, gekauft für Fr. UXX.- Das Stück war am 19.5.1982 als Lot 669 an der Auktion gewesen, wurde nicht ersteigert und gelangte danach in den regulären Verkauf.
Shishimai oder Shishi-Odori. “Löwentanz“, ein sehr alter Tanz, ursprünglich religiös, vermutlich aus dem Gigaku herkommend, ähnlich wie Tsuina, aus dem China der T’ang-Zeit, mit Löwenmaske, zu Neujahr in den Strassen aufgeführt zur Vertreibung böser Geister. Der Vortänzer trug eine grosse Shishimaske mit beweglichem Kiefer. Dazu wurde mit Trommel und Flöte ohrenbetäubende Musik gemacht. Der Tanz fand auch Eingang in das Bugaku, Kabuki und Nô-Theater. Schliesslich wurden Löwenmasken ein Spielzeug für Knaben, die im 19.Jh. derartig verkleidet von Haus zu Haus zogen. So werden sie häufig als Netsuke dargestellt. – Von einem Löwentanz zu träumen, galt als schlechtes Omen. Todesfälle in der Familie stehen dann bevor. Heute gibt es kaum mehr professionelle Shishimai-Tänzer. Shishimai-Masken sind als Kinderspielzeug beliebt und kommen v.a. zu Neujahr spektakulär zur Geltung.
TOMOSADA: Der Name wird bei Brockhaus, Weber, Jonas und N. Davey erwähnt. Davey erwähnt sogar 2 Künstler dieses Namens, deren Signaturen sind aber andere. Über die Zuordnung zum 18.Jh. ist man sich einig. Doch schnitzte der am meisten genannte Tomosada in Holz.