Elfenbein-Katabori. Ein Sambasô-Tänzer, mit der typischen hohen Mütze, in der rechten Hand die Rassell Suzu, in der linken den Faltfächer, feingeschnittenes Gesicht, das Gewand mit Föhrenzweigen, ein Zeichen des langen Lebens, dekoriert. Der Kopf ist beweglich (Trick-Netsuke). Die Figur steht auf dem rechten Bein, das linke ist gehoben und angewinkelt. Mit etwas Geduld lässt sie sich auf einem Bein ausbalancieren. Bräunlich gefärbt, an den exponierten Stellen blankgerieben. Himotoshi mit Gebrauchsspuren im Rücken. Signatur an der linken Gesässbacke: MINKOKU (K194, K248). Alter: Mitte bis 2. Hälfte 19.Jh.
Herkunft: Geschenk meiner Mutter. Erworben bei Galerie Zacke, Wien
SAMBASÔ: alter religiöser Tanz aus Nara zur Verhütung von Erdbeben, zur Abwehr von Feuer und Rauch, die dort aus einer Öffnung in der Erde hervorkamen. Einer der Vorläufer des Nô. Später dem Kabuki, bzw. dem Volkstheater zugeteilt und adaptiert als ‘Vorprogramm’ vor dem Theaterhauptprogramm. Der Sambasô-Tanz ist lebhaft und komisch und wird von einem Kyôgen-Schauspieler aufgeführt, der an seinen gelben Socken, Tabi, zu erkennen ist. Er soll die Götter besänftigen und wohlgesinnt stimmen gegenüber allfälligen Fehlern, die im Hauptteil des Theaters unterlaufen mochten. Zwei Tänzer stellen alte Männer dar (Okina), der eine mit schwarzer Maske mit weissen Flecken bzw. Haarbüscheln, der andere mit weisser Maske mit schwarzen Flecken bzw. Haarbüscheln, die sich gegenseitig bis zur Erschöpfung stimulieren. Die Kleider sind mit Föhrenzweigen und Kranichen verziert als Symbole langen Lebens. In den Händen tragen die Tänzer einen Fächer und eine Rassel, auf dem Kopf eine mitraartige Kopfbedeckung mit einem roten Punkt, der die Sonne symbolisiert. Auf dem Kabuki-Theater wird Sambasô ohne Maske getanzt, dafür sind die Gesichter der Tanzenden dick und farbig geschminkt
MINKOKU: Mindestens 3 Künstler der Tôkyô-Schule im 18.u.19.Jh. verwendeten diese Signatur. S. Lazarnick, N&IA, 1981, S.766 unten. Das Stück ist sicher nicht aus dem 18.Jh.