Netsuke Nummer: 276

Fukurokuju und Karakô

Hirschhorn-Katabori. Der freundliche Glücksgott Fukurokuju, zu erkennen an seinem überlangen Schädel, sitzt/kniet und stützt sich mit der Rechten auf einen Knotenstock. Auf seiner linken Schulter trägt er einen chinesischen Knaben, Karakô. Dieser hinwiederum ist zu erkennen an den beiden dunklen Haarbüscheln Agemaki auf dem ansonsten kahlen Kopf und an dem breiten Schulterkragen Katakara. Ein einfaches liebenswürdiges Stück. Im Rücken zwei gut gebohrte Himotoshi. Unterseitig ist die Spongiosa zu erkennen. Höhe 36mm, Alter ca. 1. Hälfte bis Mitte 19.Jh., nicht signiert.

 

Herkunft: vermutlich aus dem Nachlass meiner Mutter. Vorher vermutlich Zacke, Wien. Das Stück ist lange einfach nur so herumgelegen. Ich habe es erst spät wahrgenommen, fotografiert und katalogisiert.

 

Fukurokuju – Einer der 7 Glücksgötter, Shichifukujin. Gott der Weisheit und Würde, des Glücks, der männlichen Nachkommen, eines hohen Alters und eines langen Lebens. Er stammt ursprünglich und ausschliesslich aus dem taoistischen China, vielleicht ist er mit Lao-tse  identisch. Seine Herkunft und sein Wesen sind rätselhaft. Dargestellt wird er als lächelnder Alter mit langem Schädel und Götterohrläppchen. Der Kopf sei so hoch aufgetrieben, weil F. immer nachdenke, wie er die Menschen glücklich machen könne, weil der Kopf von ständigem Studieren angefüllt sei mit Weisheit, und weil er voll sei von zurückgehaltenem Sperma (Coitus reservatus), was die Daseinskräfte des Mannes fördere und der Stärkung des Gehirns diene. Andererseits ist der hohe Schädel auch ein Phallussymbol und wird häufig eindeutig zweideutig dargestellt. Eines seiner Attribute ist der Wanderstab. Oft wird er verwechselt mit und ist kaum zu unterscheiden von dem anderen Glücksgott Jurôjin. Lit.: Ehrich K.S., Shichifukujin, die sieben Glücksgötter Japans.

 

Karakô – „chinesisches Kind“. Die Karakô sind jugendliche Assistenten der Götter und Priester. Es besteht eine gewisse Verwandtschaft mit den Putti der christl, Kunst. Spielende Karakô symbolisieren Glück, Kinderreichtum und Fortbestand der Familie.

 

Hirschhorn: Hirsche wurden und werden an verschiedenen Tempeln als heilige Tiere gehalten. Hirschhorn ist schwieriger zu schnitzen als Elfenbein. Das verwertbare Material ist schmäler und zudem noch eingeschränkt durch die Spongiosa am Inneren des Horns.

Zum Vergleich

WEITERE NETSUKE

Netsuke Nummer: 275

Holz-Katabori. Eine Schlange windet sich um einen langen, schmalen, bereits teilweise verrotteten Kürbis und umrundet ihn zweimal. Der Schwanz der Schlange verschwindet in einem Loch des Kürbis und kommt an anderer Stelle wieder hervor. Die Augen des Tieres sind in hellem Horn eingelegt, die Schuppen…

Netsuke Nummer: 277

Elfenbein-Katabori. Ein chinesischer Knabe, karakô, sitzt auf einer liegenden Trommel. Er hat den Tragring der Trommel über den Kopf gezogen und hält ihn mit der rechten Hand. Die linke Hand hält die linke Schuhspitze. Das rechte Bein ist untergeschlagen. Das Gewand ist mit feinem Sternenmuster…

Netsuke Nummer: 278

Hirschhorn Katabori. Ein Doppelkürbis, Hiôtan, umgeben von Blättern und Ranken. Grosses, kräftiges, schweres Stück, 78mm lang. Umseitig zwei kleine Himotoshi und auf einem eingelegten umrandeten viereckigen Rotlackplättchen die Signatur KOKU ( K248 ). Aus der Schule von Kokusai. Perfekte Ausführung, perfekter Erhaltungszustand. Alter: ca. 2.Hälfte…