Holz-Ryûsa. Kunstvoll und durchbrochen gearbeitet der Vogel mit seinem reichen Gefieder. Das Auge in hellem Schildpatt eingelegt. Auf der Unterseite drei absichtlich wurmstichige Paulownia (Kiri)-Blätter und die Signatur in einer länglich gerundeten Reserve TOYOMASA (K505, K274). Grösster Durchmesser 38mm.
Herkunft: Auktion Koller, Zürich, 19.3.2005, Lot 276.
Der HÔ-Ô-Vogel, chin. Feng, ist ein mythisches Tier, fünffarbig, entsprechend den fünf Tugenden: Menschlichkeit, Anstand, Weisheit, Treue und Milde. Ein Fantasiegemisch aus Fasan Kigisu, Pfau und anderen Vögeln. Besonders lang sind seine Schwanzfedern. Er ist eines der vier chinesischen Himmelstiere (die anderen sind: Kirin, Schildkröte und Drache), der oberste aller Vögel. Er herrscht über den südlichen Himmelsquadranten und ist assoziiert mit der Sonne als dem männlichen Prinzip. Symbol von Glück und langem Leben. Bote und Reittier der Unsterblichen. Er erscheint nur alle tausend Jahre. Wenn er sich auf dem First des Kaiserpalastes niederlässt, kündigt er einen grossen Herrscher oder einen bedeutenden Philosophen an. Er ist auch assoziiert mit dem Kiribaum (Paulownia Imperialis), dem Symbol der weiblich-kaiserlichen Autorität. Sein Gesang sei von verführerischer Lieblichkeit.
TOYOMASA: Es wird angenommen, dass zwei Künstler dieses Namens existierten, ein Vater, 1773-1856, und ein Sohn, 1810-1883, beide aus Tamba. Der Sohn signierte auf einigen wenigen Stücken auch als Hidari Toyomasa, als linkshändiger Toyomasa, oder als Toyoyasu. Beide arbeiteten fast ausschliesslich in feinem, dichten Buchsbaumholz. Ihre Motive waren zumeist verschiedene natürliche und mythologische Tiere. Von dem Hô-ô-Vogel gibt es nicht so viele Exemplare. Toyokazu war ein Schüler von Toyomasa, seine Arbeiten werden in die Zeit zwischen Ende des 18.Jh. und 1820 datiert.