Elfenbein-Katabori. Ein freundlich nach oben blickender und sprungbereit kauernder Hund mit Halsband liegt auf einer fächerförmigen Unterlage. Die Stirnseiten derselben zeigen die Struktur eines Geflechts, die Unterseite eine Dekoration mit sechzehnblättrigen Chrysanthemen. Die Rundung der Basis entspricht der Rundung des Elefantenzahns. Das Elfenbein hat eine schöne goldgelbe Patina. Die Augen sind aus einem dunklen Material eingelegt. Gut gebohrte Himotoshi durch die Basis und die rechte Seite des Hundebauchs. Länge 43mm, Alter ca. 1. Hälfte 19.Jh., nicht signiert.
Herkunft: Auktion Koller, Zürich, 24.9.2005, Lot 339.
Der Hund Inu ist der chinesische Hund (im Gegensatz zu dem europäischen Hund Kame) der Haushund. Er ist das 11. Zeichen des Tierkreises. Anders als in der chinesischen Tradition, gemäss der Hunde als dämonisch angesehen wurden – Donner beispielsweise wurde als das Bellen des Himmelshundes gedeutet – gilt der Hund in Japan als treuer Freund, Wächter und Jäger und wurde auch im Krieg eingesetzt. – Besondere Bedeutung hat er im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt und Kinderschutz. Er bewahrt die Kinderseelen vor den Angriffen der Dämonen. Schwangeren wird am Tag des Hundes ein Gürtelamulett Hara Obi angelegt. Weil Hunde leicht und schmerzlos gebären, schenkt man werdenden Müttern eine „Hundeschachtel“ inubariko oder inubako, eine Schachtel aus Papiermaché, Holz, Lack oder Keramik in Form eines stilisierten liegenden Hundes mit Symbolen für Langlebigkeit. Sie dient als Behältnis für Windeln, Nabelbinden, Babypuder und das Hundeamulett Mamori fuda. Letzteres ist ein Zaubergegenstand in Form eines Hundes. Er wird von Kindern in einem Amulettsäckchen Kinchaku getragen und soll sie vor dem Überfahrenwerden und Weggespültwerden bewahren. Am 10. Tag des 8. Lebensmonats wird Kindern mit roter Farbe das Zeichen des Hundes inu auf die Stirn gemalt. Mütter murmeln inuko, inuko, Hündchen, Hündchen, um von bösen Träumen geplagte Kinder zu beruhigen.
Dem Kaiser eilte auf Reisen eine Hundegarde Hayabito voran, die bellen musste, um böse Geister zu vertreiben. Bei Beerdigungen gingen als Hunde verkleidete Männer Inugambito dem Leichenzug voran.
Der Hund ist der natürliche Feind von Katzen, Füchsen und dem Fabelwesen tanuki, wenn diese sich in Menschen verwandelt haben. Sobald er auftaucht, müssen sie wieder ihre natürliche Gestalt annehmen und fliehen. Ein Hundetalisman Mitsumine erfüllt denselben Zweck.
Im Zeichen des Hundes Geborene gelten als loyal, pflichtbewusst und ehrenhaft, wohl etwas exzentrisch und bissig, sie können beleidigt sein. Sie haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, sind aber auch selbstsüchtig und stur.