Hirschhorn-Katabori. Der typische Holländer ist erkennbar durch seinen grossen runden Hut, die glotzigen Augen und die grosse Nase. Er steht da mit verschränkten Armen, den Kopf in den Schultern, gekleidet in ein bodenlanges Gewand und darüber einen dreiviertellangen Mantel, neugierig und etwas reserviert abwartend. Höhe 66 mm, im Rücken ein gut gebohrtes Himotoshi, gut abgegriffen, etliche feine Alterssprünge, nicht signiert (Holländerfiguren sind meist unsigniert), oberhalb des Mantelrandes hinten ist etwas eingraviert, wovon nur der Buchstabe E leserlich ist. Alter: ca. 1.Hälfte 19.Jh.
Herkunft: Auktion Koller, Zürich, 25.9.2004, für CHF TXX.-
Die Holländer, jap. Orandajin, als Seefahrernation hatten spätestens im 16.7h. Kontakte mit Japan und errichteten dort Handelsniederlassungen. Sie wurden von den Japanern mit grossem Interesse, ja mit Neugier betrachtet und zu den Namban, den „südlichen Ausländern” gezählt, etwas spezifischer, gemeinsam mit den Engländern zu den Kômôjin, den „Rothaarigen Leuten”. Sie wurden auch Oranda-ôme „grossäugige Holländer” genannt. Sie leisteten wichtige Beiträge zu der jap. Seefahrt, Kartographie, Naturwissenschaft, Medizin, etc. In holländischen Diensten in Japan weilten u.a. die deutschen Ärzte Kaempfer und von Siebold, sowie der schwedische Zoologe Thunberg. 1643 unterzog der schwedische Kapitän Martin G.Vries die jap. Hauptinsel einer gründlichen Erkundung. U.a. übernahmen die Japaner von den Holländern das Luftgewehr Kihô, das Kartenspiel Hanafuda, kunstvolle Lederobjekte Kinkarakawa und die Technik des Kupferstichs Meganee. Der Einfluss der Holländer war derart, dass eine Kurzform des Wortes für Holland Oranda, Ran zur Pauschalbezeichnung für westliche Kultur überhaupt wurde und Rangaku, „Hollandwissenschaft” zum Inbegriff von europäischer Kultur. Das jap. Wort für Sonntag Dontaku ist eine Verballhornung des holländischen Zondag. Noch 1837 benützte der Shell? Tokugawa Iemitsu ein holländisches Kriegsschiff, um den Bauernaufstand von Shimabara niederzuschlagen, weil die jap. Kanonen nicht weit genug trugen. — Im Zuge der japanischen Abschliessung Sakoku gegen das Ausland mussten auch die Holländer Japan verlassen. Lediglich von der kleinen, Nagasaki vorgelagerten künstlichen Insel Deshima aus durften sie als einzige europäische Nation mit Japan Handel treiben. Alle vier Jahre besuchte eine holländische Delegation den Shôgun in der östlichen Hauptstadt Edo (Tôkyô). Das Landesverbot für Ausländer wurde erst 1854 mit der Öffnung Japans wieder aufgehoben.