Holz-Katabori. Das freundliche Hündchen sitzt und wendet den Kopf mit der Schnuppernase munter nach links hinten. Kleine Schlappohren, feine Fellzeichnung (im Gegensatz zu der teilweise groben Fellzeichnung anderer Masanao-Hündchen, siehe umseitig), Spuren von Gebrauch und ein Ringelschwänzchen runden das Bild ab. Auch auf der Unterseite die Pfoten und das Bauchfell sind sorgfältig ausgearbeitet. Auf der Unterseite des rechten Hinterbeins findet sich die Signatur MASANAO, , (K191, K282). Ein „natürliches“ Himotoshi zwischen Bauch und linkem Hinterbein. Die weit auseinander liegenden Äugelein in dunklem Material (Horn?) eingelegt. Höhe 32mm, Breite 38mm, Alter ca. 2.Hälfte 19.Jh.
Herkunft: Auktion Zeller, Lindau, 12.9.2020, Lot 1540, für € AOJ. Vorher Sammlung Wilwers, Luxemburg.
Inu, der Hund ist das 11. Zeichen des Tierkreises. In Japan gilt er als treuer, Wächter, Jäger, und wurde auch im Krieg eingesetzt. Schwangeren wird am Tag des Hundes ein Gürtelamulett angelegt. In der Legende bewahrt er die Seelen vor den Angriffen der Dämonen, besonders Kinder. Ihnen wurde am 10. Tag ihres 8. Lebensmonats mit roter Farbe das Zeichen des Hundes Inu auf die Stirn gemalt. Mütter murmeln Inuko, Inuko, „Hündchen, Hündchen“, um von bösen Träumen geplagte Kinder zu beruhigen. – Dem Kaiser eilte auf Reisen eine Hundegarde Hayabito voran, die bellen musste, um böse Geister zu vertreiben. Auch bei Beerdigungen gingen als Hunde verkleidete Männer dem Leichenzug voran. – Der Hund ist der natürliche Feind von Katzen, Füchsen und Tanuki, die sich verwandelt haben. Sobald er auftaucht, müssen sie wieder ihre natürliche Gestalt annehmen und fliehen. Ein Hundetalisman erfüllt denselben Zweck.
Die im Zeichen des Hundes Geborenen gelten als loyal, pflichtbewusst und ehrenhaft, wohl etwas exzentrisch und bissig und können deshalb beleidigend sein. Sie haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, sind aber auch selbstsüchtig und stur.
MASANAO: derartige Tierdarstellungen sind typisch für die Schnitzergilde Masanao aus Ise/Yamada, die von der 1.Hälfte des 19.Jh. bis weit ins 20.Jh. zahlreiche ausgezeichnete Schnitzer hervorbrachte, die fast ausschliesslich in Holz arbeiteten. Gemäss der Ausfertigung der Signatur ist das Stück Isawa Masanao zuzuordnen, einem Schüler von Masanao I (A.Dicros, Netsuke & Sagemono, 1987, p.210).