Kleines Holz-Katabori. Kirschholz mit schöner glänzender Patina. Okame als freundliche Braut, kniend im Kimono (deutsch „Anziehding“ von kiru = anziehen und mono = Ding), das traditionelle Tsuno-kakushi-Tuch um die sorgfältig hoch gesteckte Frisur geschlungen. Einen geöffnetem Faltfächer in der Rechten. Unterseitig zwei ungleich grosse, nicht umrandete Himotoshi, das grössere oval und sehr gross. Unterseitig auch die Signatur SHUMIN saku (K220, K299, K233), Höhe 30mm. Alter ca. 1.H.19. Jh.
Herkunft: Auktion Van Ham, Köln, 7.12.2017, Lot 2279. Vordem Sammlung Somerwil, Amsterdam.
OKAME: Uzume, ist eine alte japanische Gottheit, die shintôistische Göttin der Sinnenfreude. Die japanische „Venus“.
Als die Sonnengöttin Amaterasu, beleidigt von ihrem Bruder, dem Mondgott Susanô-ô, sich in eine Höhle, „das himmlische Felsenhaus“, zurückzog, herrschte auf der Erde Finsternis. Die Götterschar beratschlagte, was zu tun wäre. Da tanzte Okame, nur mit 3 Zweigen „bekleidet“, vor den Göttern einen frivolen Tanz. Alles lachte. Amaterasu kam neugierig hervor, um zu sehen, was vor sich ging. Rasch wurde ihr der Rückweg mit einem gespannten Seil abgeschnitten. Da hatten Himmel und Erde wieder Licht. Zum Dank und als Anerkennung wurde Okame die Leitung der Sarume-Tanzgruppe anvertraut, aus der später der Kagura-Tanz hervorging. – Okame wird gewöhnlich als beleibt, sinnlich, pausbäckig dargestellt, lustig, einfältig lächelnd, mit 2 runden Flecken auf der Stirn, immer etwas frivol, anzüglich, sexy. – Die Darstellung als Braut ist sehr selten.
SHUMIN: der Signatur nach handelt es sich um Shumin II aus einer Tôkyôter Schnitzerschule (Shumin I-III). Die einschlägige Literatur datiert ihn in die 1. Hälfte des 19.Jh. Das Stück könnte von Shumin II oder einem Schüler stammen, der dieselbe Signatur verwendete. Shumin III käme ebenfalls in Frage, er wird in die Mitte des 19.Jh. datiert, doch Meinertzhagen in MCI p.777 stellt in einer Handnotiz von 1951 die Existenz eines Shumin III in Frage. Das umseitige etwas plumpere Vergleichsstück aus Magnolienholz trägt dieselbe Signatur und wird im Auktionskatalog von Frau Klefisch ebenfalls ins frühe 19.Jh. datiert.