Holz-Maske, nicht gefärbt, um 1800, verschmitzter, schelmischer Ausdruck, gut abgegriffen. Öse auf der Rückseite. Höhe 51mm, nicht signiert.
Herkunft: gekauft im Dez.1995 bei Galerie Zacke, Wien. Abgebildet im Verkaufskatalog Zacke, Nov. 1995, #148. Ehemals Sammlung Marcel Lorber.
OKINA, bedeutet „alter Mann“, Sammelname für die Tänze Okina, Senzai und Sambasô, älter als die Nô-Tradition, ursprünglich religiös und nur von Priestern aufgeführt. Bis heute ein religiöser Tanz, der zu Jahresanfang und bei besonderen Anlässen in Tempeln und Schreinen zum Dank und für Bitten… aufgeführt wird. Soll als Segen für langes Leben und Fruchtbarkeit gelten, festlich und fröhlich aufgeführt werden. Wird bei besonderen Gelegenheiten auch im Nô-Theater aufgeführt. Ist ein erhabener und heiterer Tanz, ein hochgeachteter alter Mann bewegt sich gemessen und rituell in symbolischer Bedeutung. Sambasô, im Gegensatz dazu, ist ein ausgelassener komischer Tanz, der von einem Kyôgen-Schauspieler ausgeführt wird. – Die Okinamaske, die eigentlich Hakushiki-jô heisst, „weisser alter Mann“, im Gegensatz zu der, abgesehen von der Farbe identischen Sambasô-Maske Kokushiki-jô „schwarzer alter Mann“, wird in grossen Ehren gehalten. Es ist die einzige Maske, die der Schauspieler auf offener Bühne anlegt, nachdem er sich rituell gereinigt hat. Er nimmt die Maske aus einer Lackschatulle, die auf einem kleinen Altar ruht, und konfrontiert sich mit ihr, um gleichsam ihre Essenz in sich aufzunehmen. Dann kehrt er die Maske um und, indem er sich verbeugt, fügt er sein Gesicht in die Maske ein. Ein Gehilfe schnürt die Maske um seinen Kopf. Im Gegensatz zu anderen Masken, bei denen lediglich die Pupillen ausgeschnitten sind, sind bei Okinamasken, die Augen zur Gänze ausgeschnitten. Sie ist die einzige Maske, die aus zwei Teilen, mit separatem Kinn gefertigt wird, was bei Okina- oder Sambasô-Maske-Masken infolge der geringen Grösse meist nur angedeutet sichtbar ist. – Lit.: Bushell R., Netsuke Masks, 1985, p.82ff.