Netsuke Nummer: 226

Pistole

Holz und verschiedene Metalle-Katabori. Länge 74mm. Korpus aus Holz, Lauf, Schloss, Abzug und ein beweglicher Ring mit Rosette auf der Unterseite aus Eisen, gehalten von Messingbändern. Ladestock angedeutet aus Holz. Am hinteren Ende runde Öffnung umrandet mit Elfenbein oder Horn. Nicht signiert. Alter vermutlich 19.Jh.

 

Herkunft: Auktion Lempertz, Köln, 9.12.2016, Lot 830, vorher Auktion Klefisch, Cologne, 8.10.2011, Lot 446.

 

HINAWAJÛ – „Feuer-Seil-Waffe“, das von den Portugiesen eingeführte Luntengewehr. Zwar hatten die Mongolen, die im 13. Jh. vergeblich eine Eroberung Japans versuchten, bereits Feuerwaffen verwendet, doch machten sich die Japaner diese neue Technologie erst im 16.Jh. zu eigen. Um 1540 betraten erstmals Europäer japanischen Boden. Aufgrund eines Schiffbruchs erreichte der Portugiese Fernâo Mendes Pinto (1510-83), Matrose, Händler, Reeder, Diplomat, vorübergehend auch Jesuit, „dreizehnmal gefangen und siebzehnmal verkauft“, den Hafen von Tanegashima, einer Insel südlich von Kyûshû, Teil der Ryûkyû-Inselgruppe (heute: Okinawa). Der lokale Daimyô Tokitaka soll sich für die Gewehre Mendes Pintos und seiner beiden Gefährten interessiert haben. Er machte sich damit vertraut und kaufte sie den Portugiesen ab. Deshalb auch: Tanegashima-bô, „Tanegashima-Stab“ genannt. Rasch erlernten die jap. Schwertschmiede die Herstellung. Innert weniger Jahre sollen dreihunderttausend Musketen angefertigt worden sein. Die Verwendung von Feuerwaffen revolutionierte die japanische Kampfkunst und Kriegsführung völlig.

 

Erste Fertigungsstätten waren Sakai/Ôsaka und Kunitomo am Biwasee in der Nähe der Residenz Oda Nobunagas, des ersten der drei „Reichseiniger“. In der Schlacht von Nagashino, 1575, Nähe Nagoya, siegten er und Tokugawa Ieyasu, der dritte „Reichseiniger“ und erster Tokugawa-Shôgun, dank der neuen Bewaffnung über die bis dahin als unschlagbar gegoltene Armee Takeda Katsuyoris. Auf einer Breite von 2 Kilometern bezogen 3000 Schützen in drei Reihen Stellung gegen die feindliche Kavallerie. Bei der Schlacht von Sekigahara, 1600, waren bereits 40% der Soldaten mit Gewehren ausgerüstet.

 

Unterschieden wurden das Standardgewehr Hinawajû namizutsu, für Bleikugeln Dangan, bis zu 6 monme = ca.22,5g, Kaliber ca.1,6cm, und das Grossgewehr Hinawajû ôzutsu, für Kugeln über 50 monme = 188g, Kaliber über 3,2 cm, und das Kleinkalibergewehr, auch Reiterflinte genannt, Hinawajû tanzutsu, Kaliber 7-13mm. Das Luntengewehr konnte auf Distanzen zwischen 50 und 100 m Entfernung eingesetzt werden. Es blieb bis ins 19.Jh. in Verwendung.

Zum Vergleich

WEITERE NETSUKE

Netsuke Nummer: 225

Holz-Katabori. Fruchtholz? Das kleine Fröschchen sitzt aufmerksam und irgendwie erwartungsbereit da, grosse wache Glotzaugen, die Vorderbeine breit gespreizt, die Pusteln auf dem Körper in Ukibori-Technik. Natürliche Himotoshi. Länge 41mm. Auf der glatten Unterseite in viereckiger Umrandung die Signatur TOMONOBU (K179, K291). Alter: 1. Hälfte 19.Jh….

Netsuke Nummer: 227

Hölzerne Maske eines grimmig komischen Mannes, bzw. Dämons. Höhe 45mm, Breite 38mm, Tiefe 25mm. Der zusammengepresste Mund, die weit geöffneten Augen, die breite Nase und die nach unten weisenden Mundwinkel charakterisieren diese Maske als Beshimi aus dem Nô-Theater. Die komische Note dieser Maske lässt die…

Netsuke Nummer: 228

Holz-Katabori. Mit grimmigem Gesichtsausdruck, der nichts Gutes verheisst, kommt der Teufel daher, vermutlich gestohlene Güter anschleppend. In der Rechten trägt er einen Korb mit einem Fisch, in der Linken eine Sakeflasche. Zutaten für ein Festmahl? Strohhut und Strohregenmantel auf dem Rücken mögen ihm den Anschein…