Elfenbein-Katabori. Die kleine Ratte steht auf dem Strohhut und putzt sich. Der Kopf ist nach rechts gewendet, die grossen Augen sind dunkel eingelegt. Der Strohhut ist in allen Details säuberlich gearbeitet, aussen sind die einzelnen Blätter gut zu unterscheiden, die ihn als Pilgerhut kennzeichnen. Er ist innen mit Stoff gefüttert. Die Himotoshi gehen durch den ledernen Ring, der auf dem Kopf der Trägerin oder des Trägers aufsitzt. Die Schnüre, mit denen der Hut unter dem Kinn befestigt werden kann, sind klar zu erkennen. Die Ränder und alle Details sind bis ins Letzte minutiös gearbeitet. Ein sehr schönes und liebenswürdiges Stück. Breite 43mm, Kyôto-Schule, Alter um 1800.
Herkunft: Sammlung Leopold, Wien. Geschenk bzw. Gegengabe von Herrn Diethart Leopold zum Dank für die Bearbeitung und Katalogisierung der Netsuke-Sammlung seines Vaters.
Die Ratte nezumi, „Wurzel-Bewohnerin“, ist das erste Tier des Tierkreises, denn sie kam, als Buddha die Tiere zu sich rief, als erste bei ihm an. In der Chronik Nihongi von 720 heisst es, wenn die Ratten wandern, müsse die Hauptstadt verlegt werden, was in alten Zeiten jedes Mal beim Tod eines Herrschers geschah. – Im Zeichen der Ratte Geborene gelten als geschickt im Umgang mit Geld, sparsam und geizig, aber grosszügig gegenüber denen, die sie lieben. Sie sind charmant, aber von bescheidenen Geistesgaben, neigen zu Geschwätzigkeit und können Freunde nicht lange halten.
Der Strohhut kasa ist die Kopfbedeckung der arbeitenden Klasse. Er wird von Frauen wie von Männern getragen. Der Pilgerhut wird aus Binsen oder Bambusblättern gefertigt. Bei festlichen Anlässen werden die Hüte mit Blumen geschmückt. Wenn Pilgerin und Pilgersmann im Herbst den heiligen Berg Fuji besteigen, tragen ihre Hüte die Aufschrift „ohne gleichen“. Pilgersleuten wie Ratten ist es eigen zu wandern, beider Ziel ist der Buddha.