Hirschhorn-Katabori. Relativ flache Schildkröte. Die vier Extremitäten und der Schwanz sind angelegt bzw. eingezogen. Auf dem Panzer links hinten eine ausgedehnte Spongiosastelle. Der Kopf, „missmutig” nach links blickend, ist eingesetzt als Spongiosazapfen. Unterseitig zwei gut gebohrte, ungleich grosse Himotoshi mit Tragespuren, schöne Glanzpatina. Länge 52mm. Alter: ca. 1. Hälfte 19.Jh.,
Herkunft: Gekauft im Februar 2011 als Teil eines Lots von Fr. Dr. G. Giessberger, Graz.
Die Schildkröte Emys vulgaris, jap. Kame, ist eines der vier übernatürlichen Tiere (die anderen sind: der Drache Ryû, das Kinn und der Hô-ô-Vogel). Sie ist die Repräsentantin des irdischen Prinzips, Symbol von Ausdauer, Beständigkeit und langem Leben. Sie trägt den Pfeiler des Universums. Ihr gewölbtes oberes Panzerteil symbolisiert den Himmel, das untere, flache, die Erde. Sie weiss folglich um die Geheimnisse des Himmels und der Erde. Sie ist auch assoziiert mit Wassergottheiten. Eine mythische Riesenschildkröte mit einem Auge auf ihrer Unterseite lebt in den Tiefen des Ozeans und taucht nur alle dreitausend Jahre auf, um einen Blick auf die Sonne zu werfen. Schildkröten leben 10000 Jahre lang. Sie sind das Reittier der sieben Glücksgötter Shichifukujin und vieler anderer Gottheiten. Die Schildkröte trägt auf ihrem Rücken den heiligen Berg Hôrai. Als Glückssymbol wird sie zu Geburten und Hochzeiten verschenkt. Aus ihrem Panzer kann wahrgesagt werden. Die sechseckige Zeichnung symbolisiert die sechs Kardinaltugenden. – Schlange und Schildkröte sind Symbole des Nordens und des Winters. Auch hielt man die beiden Tiere wegen der ähnlichen Kopfform für das männliche und weibliche Exemplar derselben Species. In Japan glaubte man, dass die beiden Tiere sich durch Gedankenvereinigung fortpflanzen. In China gibt es für „Bastard” die Bezeichnung „Schildkrötenei”. „Schildkrötenkind” bedeutet demnach so viel wie ein ausserehelich gezeugtes Kind. – Junge Schildkröten auf dem Rücken eines erwachsenen Tieres symbolisieren Fruchtbarkeit.