Holz-Katabori. Eine Schildkröte mit eingezogenen Beinen schaut etwas fragend und zugleich munter aus ihrem Panzer, während sie von einer deutlich schuppigen Schlange mehrfach umwunden wird. Naturalistische, ausdrucksstarke, detaillierte Arbeit von grosser Perfektion. Makellos. Unterseitig zwei kleine Himotoshi, unbenützt, und in einer ovalen Reserve die Signatur SHÔMIN (K191, K194). Länge 58mm. Alter, ca. early Meiji (nach 1868).
Herkunft: Auktion Nagel, Stuttgart, 31.10.2012, Lot 153.
Schildkröte und Schlange sind Symbole des Nordens und des Winters. Wegen der ähnlichen Kopfform hielt man die beiden Tiere für das männliche und das weibliche Exemplar derselben Spezies. Man glaubte, dass sie sich mittels Gedankenvereinigung fortpflanzen.
SHÔMIN: Neil Davey, 1974, führt unter Nrn. 2484-2491 acht Schnitzer dieses Namens an. Er verwirrt unsere Suche, da er bei sechs von ihnen als bevorzugtes Material Elfenbein angibt, bei den verbleibenden zwei Metall. – Lazarnick N&IA 1981, p.970, zeigt unter dem Namen Shômin die Signatur, die sich auch auf unserem Stück befindet. Auch ihm zufolge arbeitete Shômin vor allem in Elfenbein. – Der Meinertzhagen Card Index, 1986, zeigt auf S. 467 das Motiv einer von einer Schlange umwundenen Schildkröte mit der Signatur Shômin wie auf unserem Stück und nennt als Material Holz. Als weitere Namen dieses Schnitzers nennt er Seimin und Masatami. – Neil Davey führt diesen Masatami Shômin unter Nr. 1468 an, klassifiziert ihn aber wiederum als Elfenbeinschnitzer. – Allen Autoren zufolge arbeitete Shômin zu Ende des 19. Jahrhunderts, wofür auch Machart und Erscheinung dieses Stücks sprechen.