Elfenbein-Katabori. Shishi mit Flatterohren, mächtiger Nacken- und Schultermähne, Schwanzlocken und kleinen Löckchen an der Aussenseite der Beinbeugen, sitzt nach links gewendet. Die linke Vorderpfote ruht auf einer glatten Kugel. Von einem an derselben angebrachten Ring führt ein gewundenes Seil nach oben, der Shishi hat es im Maul, weiter führt das Seil über den Rücken hinunter am Gesäss vorbei und endet in einer kleinen Schlinge am Bauch. Auf der rechten Hinterpfote unterseitig die Signatur: GYOKUBUTSUSAI. Elfenbein mit schöner Glanzpatina. Natürliche Himotoshi. Länge 37mm. Alter: ca. 1. Hälfte bis Mitte 19.Jh.
Herkunft: Gekauft am 10.3.2013 an der Kunstmesse, Künstlerhaus Wien bei Galerie Darya, Dipl. Ing. Nahim M. Rafiq, Karlsruhe, für € AXX.
Shishi, Karashishi, Komainu — Tempellöwe. König der vierfüssigen Tiere, Symbol der Kraft. Den Japanern nur von chin./ind. Darstellungen her bekannt. Das Reittier von Monju Bosatsu, Shubaka, Shôki und Shaka. Älteste Darstellungen datieren aus der Heian-Zeit. —Shishi ähnelt ein wenig unserem Löwen, kleiner als ein Tiger, gelb- oder goldfarben, mit einem langen Schwanz. Manchmal ist eine Ähnlichkeit zu Pekinesen zu erkennen, manchmal zu Drachen. Meist sind sie mehr drollig als angsteinflössend. Sh. können in einer Nacht 500 Meilen laufen. Allein mit ihrem Gebrüll reissen sie andere Tiere auseinander. Sie stehen paarweise am Eingang der Tempel, grimmig, mit lockigem Fell, einer männlich, eine weiblich, sagen gemeinsam `A-um’ wie die Tempelwächter Ni-o. Einer stellt das Prinzip Yin dar, der andere Yang. Einer hat die Glücksperle Tama in Händen, oft auch eine lose Kugel im Maul. Sie sind assoziiert mit dem Wasserfall, dem Symbol der unerschütterlichen Kraft der buddh. Lehre. Es heisst, sie leben in heiligen Tälern „in den westlichen Marchen Chinas”, umgeben von Päonien, der „Königin der Blumen”. In letzterem Zusammenhang sind sie ein Symbol königlicher, bzw. adeliger Macht. Sie erziehen ihre Jungen, indem sie sie Felsen hinunterstossen. Wer überlebt, überlebt.
GYOKUBUTSUSAI. Netsuke-Schnitzer, erwähnt in Lazarnik, Netsuke & Inrô Artists and how to read their Signatures, S.423, mit einem ähnlichen Shishi, siehe umseitig.