Netsuke Nummer: 198

Shishi mit Kugel

Elfenbein-Katabori. Shishi mit Flatterohren, mächtiger Nacken- und Schultermähne, Schwanzlocken und kleinen Löckchen an der Aussenseite der Beinbeugen, sitzt nach links gewendet. Die linke Vorderpfote ruht auf einer glatten Kugel. Von einem an derselben angebrachten Ring führt ein gewundenes Seil nach oben, der Shishi hat es im Maul, weiter führt das Seil über den Rücken hinunter am Gesäss vorbei und endet in einer kleinen Schlinge am Bauch. Auf der rechten Hinterpfote unterseitig die Signatur: GYOKUBUTSUSAI. Elfenbein mit schöner Glanzpatina. Natürliche Himotoshi. Länge 37mm. Alter: ca. 1. Hälfte bis Mitte 19.Jh.

 

Herkunft: Gekauft am 10.3.2013 an der Kunstmesse, Künstlerhaus Wien bei Galerie Darya, Dipl. Ing. Nahim M. Rafiq, Karlsruhe, für € AXX.

 

Shishi, Karashishi, Komainu — Tempellöwe. König der vierfüssigen Tiere, Symbol der Kraft. Den Japanern nur von chin./ind. Darstellungen her bekannt. Das Reittier von Monju Bosatsu, Shubaka, Shôki und Shaka. Älteste Darstellungen datieren aus der Heian-Zeit. —Shishi ähnelt ein wenig unserem Löwen, kleiner als ein Tiger, gelb- oder goldfarben, mit einem langen Schwanz. Manchmal ist eine Ähnlichkeit zu Pekinesen zu erkennen, manchmal zu Drachen. Meist sind sie mehr drollig als angsteinflössend. Sh. können in einer Nacht 500 Meilen laufen. Allein mit ihrem Gebrüll reissen sie andere Tiere auseinander. Sie stehen paarweise am Eingang der Tempel, grimmig, mit lockigem Fell, einer männlich, eine weiblich, sagen gemeinsam `A-um’ wie die Tempelwächter Ni-o. Einer stellt das Prinzip Yin dar, der andere Yang. Einer hat die Glücksperle Tama in Händen, oft auch eine lose Kugel im Maul. Sie sind assoziiert mit dem Wasserfall, dem Symbol der unerschütterlichen Kraft der buddh. Lehre. Es heisst, sie leben in heiligen Tälern „in den westlichen Marchen Chinas”, umgeben von Päonien, der „Königin der Blumen”. In letzterem Zusammenhang sind sie ein Symbol königlicher, bzw. adeliger Macht. Sie erziehen ihre Jungen, indem sie sie Felsen hinunterstossen. Wer überlebt, überlebt.

 

GYOKUBUTSUSAI. Netsuke-Schnitzer, erwähnt in Lazarnik, Netsuke & Inrô Artists and how to read their Signatures, S.423, mit einem ähnlichen Shishi, siehe umseitig.

Zum Vergleich

WEITERE NETSUKE

Netsuke Nummer: 197

Holz-Katabori. Zwei Pilze, ein grosser und ein kleiner, liegen Kopf und Stiel gegeneinander. Die Unterseiten fein lamelliert. Der gekrümmte Stiel des kleinen Pilzes lässt einen Durchgang frei und bildet ein natürliches Himotoshi. Tragespuren. Schöne Glanzpatina. 53mm. Alter: ca. 1800 bis 1. Hälfte 19.Jh.. Nicht signiert….

Netsuke Nummer: 199

Holz-Okimono; L 74 mm; 19. Jh.; signiert MASANAO (K191, K282), mit einem Kakihan (Das Kakihan = persönliches Kennzeichen des Künstlers ist abgebildet bei Lazarnick 1981, 5.722) Provenienz: Auktion Bonhams, New York, 19.3.2013, Lot 2168 Der Glücksgott Jurojin, eine Schriftrolle in der Linken, döst über seinem…

Netsuke Nummer: 200

Elfenbein-Katabori. Die kleine Ratte steht auf dem Strohhut und putzt sich. Der Kopf ist nach rechts gewendet, die grossen Augen sind dunkel eingelegt. Der Strohhut ist in allen Details säuberlich gearbeitet, aussen sind die einzelnen Blätter gut zu unterscheiden, die ihn als Pilgerhut kennzeichnen. Er…