Holz-Katabori, darstellend eine Schildkröte, die den Kopf fast gänzlich und Extremitäten und Schwanz vollkommen eingezogen hat. Schöne Glanzpatina, gut abgegriffen, Reste von dunkler Tönung. Unterseitig zwei schöne funktionale Himotoshi mit deutlichen Gebrauchspuren und die in die Gesamtkomposition integrierte Signatur GYOKUICHI (K191, K141). Länge 52 mm.
Herkunft: Auktion Christie’s, New York 16.9.2003 #260, für (zusammen mit der folgenden Nr.111) US$ UIA.-
Die Schildkröte, Emys vulgaris, ist eines der vier übernatürlichen Tiere (die anderen sind die Fabeltiere Drache Ryû, das Kirin und der Phönixvogel Hô-ô). Sie ist die Repräsentantin des irdischen Prinzips, Symbol von Ausdauer, Beständigkeit und langem Leben. Sie trägt den Pfeiler des Universums. Ihr gewölbtes oberes Panzerteil symbolisiert den Himmel, das flache untere die Erde. Sie weiss folglich um die Geheimnisse des Himmels und der Erde. Sie ist auch assoziiert mit Wassergottheiten. Eine mythische Riesenschildkröte mit einem Auge auf ihrer Unterseite lebt in den Tiefen des Ozeans und taucht nur alle dreitausend Jahre auf, um einen Blick auf die Sonne zu werfen. Schildkröten leben zehntausend Jahre lang. Sie sind das Reittier der sieben Glücksgötter Shichifukujin und vieler anderer Götter. Die Schildkröte trägt auf ihrem Rücken den heiligen Berg Hôrai. Als Glückbringerin wird sie zu Geburten und Hochzeiten verschenkt. Aus der Form ihres Panzers kann wahrgesagt werden. Die sechseckige Zeichnung symbolisiere die sechs Kardinaltugenden. Junge Schildkröten auf dem Rücken eines erwachsenen Tieres versprechen Fruchtbarkeit. Den Kopf einzuziehen, wie Schildkröten dies tun, gilt als weise.
GYOKUICHI: Weber, Koji Hôten Bd.I p.238, platziert ihn im 19.Jh.. Der Meinertzhagen Card Index zeigt die Signatur auf S.95, Lazarnick, Netsuke&Intro Artists auf S.424. Neil Davey erwähnt ihn unter Nr.403 auf 5.460. Er führt unter Nr.2848, S.536, auch die mögliche andere Aussprache TAMAKAZU an. Alle Autoren sprechen v.a. von Elfenbein-Netsuke. Auch mein eigener Index enthält v.a. Arbeiten in Elfenbein, eine in Corozo und eine in Hirschhorn. Demnach wäre diese eine seltene Holzarbeit dieses Künstlers.