Elfenbein Katabori von dreieckigem Grundriss. Der Löwenhund sitzt aufmerksam und kampfbereit etwas nach links gewendet, ringsum reich geschmückt mit Locken und Voluten. Bewegliche Kugel im offenen Maul. Die Augen doppelt eingelegt in hellem und dunklem Horn. Die Vorderpfoten und die rechte Hinterpfote umfangen einen grossen dekorierten Ball, den es offenbar zu verteidigen gilt. Auf dessen Unterseite zwei ungleich grosse, schön und tief gebohrte Himotoshi. Unterseitig schöne goldgelbe Alterspatina. Im Brustbereich die doppelt oval umrandete Signatur HIDECHIKA, K247, K484. Länge 43mm, Alter 1.H. 19.Jh.
Herkunft: Auktion Zacke, Wien, 4.11.2022, Lot 15, für € RAXX. Vorher Collection Gabor Wilhelm, Paris. Auktion Sotheby’s, London, 29.3.1995, Lot 185.
Der Tempellöwe SHISHI ist der König der vierfüssigen Tiere, Symbol der Kraft, insbesondere der unerschütterlichen Kraft der buddhistischen Lehre und der königlichen Macht. Den Japanern ist er nur von chinesisch/indischen Darstellungen her bekannt. Älteste Darstellungen datieren aus der Heian-Zeit (784-1185, bzw.1192). Er ähnelt ein wenig unserem Löwen, manchmal ist eine Ähnlichkeit zu Pekinesen zu erkennen, manchmal zu Drachen. Meist sind Shishi mehr drollig als angsteinflössend. Sie stehen paarweise am Eingang der Tempel, grimmig, mit lockigem Fell, einer männlich, eine weiblich, sagen gemeinsam das heilige Universalwort ‘A-um’, einer stellt Yin dar, der andere Yang. Einer hat das Tama in Händen, oft auch eine lose Kugel im Maul. Er ist das Reittier von Monju Bosatsu, Shubaka, Shôki und Shaka. Shishi können in einer Nacht 500 Meilen laufen. Allein mit ihrem Gebrüll reissen sie andere Tiere auseinander. Es heisst, sie leben in heiligen Tälern „in den westlichen Marchen Chinas“, umgeben von Päonien Botan, der „Königin der Blumen“. Sie erziehen ihre Jungen, indem sie sie Felsen hinunter stossen. Wer überlebt, überlebt.
HIDECHIKA CHOUNSAI: auch Hidechika II, aus der Schule von Tomochika I, Tôkyô. Jonas 1928 p.132 schreibt: Noted carver in ivory. Ueda1961, p.229: A famous carver. Meinertzhagen MCI p.133, datiert ihn „ca.1810-50“. Er schreibt, “Hidechika ranks among the best craftsmen of his school”. Seine Arbeiten sind vielfältig, Tiere, Menschen, Personengruppen, Manjû und Netsukemasken.