Netsuke Nummer: 161

Shishi an grosser Kugel

Elfenbein-Katabori. Shishi, bzw. Karashishi, der chinesische Löwenhund, mit lockiger Mähne und lockigem Schwänzchen, steht aufrecht an einem grossen Ball oder einer grossen Kugel, dem heiligem Juwel Tama und stützt sich darauf mit seinen Vorderpfoten. Man weiss nicht, ob er sich mühsam abstützt oder das Juwel mutig verteidigt, ob er lacht oder faucht. Jedenfalls hat er in dem offenen Maul eine lose, bewegliche Kugel. — Ein altes abgegriffenes Stück aus dem 18. Jh. mit etlichen Alterssprüngen und einer schönen Glanzpatina. Höhe 32mm. Unterseitig zwei unterschiedlich grosse, gut gebohrte Himotoshi. Keine Signatur.

 

Herkunft: Aus dem Nachlass meiner Mutter 2006. Vermutlich erworben bei Zacke oder im Dorotheum, Wien.

 

Der Shishi, Karashishi, Komainu ist der Tempellöwe, der König der vierfüssigen Tiere, Symbol der Kraft. Den Japanern nur von chin./ind. Darstellungen her bekannt. Er ist das Reittier verschiedener Erleuchteter, so von Monju Bosatsu, Shubaka Sonja, Shôki und Shaka. Älteste Darstellungen datieren aus der Heian-Zeit. — Er ähnelt ein wenig unserem Löwen. Manchmal ist eine Verwandtschaft zu Pekinesen ersichtlich, manchmal zu Drachen. Meist sind die tapferen Hüter mehr drollig als angsteinflössend. Sie können in einer Nacht 500 Meilen weit laufen. Allein mit ihrem Gebrüll reissen sie andere Tiere auseinander. Sie stehen paarweise am Eingang der Tempel, grimmig, mit lockigem Fell, einer männlich, eine weiblich, sagen gemeinsam ‘A-um’ wie die Tempelwächter Ni-ô. Einer stellt das Yin dar, der andere das Yang. Einer hat das Tama in Händen, oft auch eine lose Kugel im Maul. Sind assoziiert mit dem Wasserfall, dem Symbol der unerschütterlichen Kraft der buddh. Lehre. Es heisst, sie leben in heiligen Tälern umgeben von Päonien Botan, der „Königin der Blumen”. In letzterem Zusammenhang sind sie ein Symbol königlicher, bzw. adeliger Macht. Sie erziehen ihre Jungen, indem sie sie Felsen hinunterstossen. Wer überlebt, überlebt. Shishi no saka otoshi. – Shishi mit Jungen sind ein Symbol für ein glückliches Familienleben.

Zum Vergleich

WEITERE NETSUKE

Netsuke Nummer: 160

Holz-Katabori, vermutlich Birnenholz. Der Verrenkungskünstler, nur mit einem Lendentuch Fundoshi bekleidet, hat die beiden Fusssohlen aneinander gepresst, die Arme hat er unter den Unterschenkeln durchgeführt und zieht mit beiden Händen die Unterlider herunter. Er macht die Bekkako-Geste. Bekkako oder Bekkanko ist eine Spottgeste und bedeutet…

Netsuke Nummer: 162

Elfenbein-Katabori. Auf einer hohen quaderförmigen Siegelbasis sitzt ein Mann. Am Scheitel ist er kahlköpfig, der Haarkranz rundum ist schulterlang. Das bodenlange Gewand hat einen doppelten Saum und einen Gürtel. Die Linke Hand ruht auf dem aufgestellten linken Knie. Der Kopf ist in die rechte Hand…

Netsuke Nummer: 163

Elfenbein Katabori. Breitbeinig und grimmig steht er da, der Dämonenjäger, mit dreizipfeligem Bart und gezücktem Schwert, Ausschau haltend nach seinen Feinden, den Oni, und jederzeit bereit zuzuschlagen. Mit der Linken zieht er den rechten Kimonoärmel zu, als ob ihn frösteln würde und als ob ihm…