Holz-Katabori. Der Löwenhund Shishi sitzt grimmig und doch nicht ganz ernst zu nehmend auf einem durchbrochenen, in Ryûsa-Manier gearbeiteten Podest, das rundum mit Ranken und mit dem Schriftzeichen Shou für langes Leben versehen und unten mit dem Zeichen Shou verschlossen ist. Der Shishi hält die rechte vordere Pranke auf einen ebenfalls durchbrochen gearbeiteten Ball, das Wunschjuwel Tama. Um den Hals trägt er an einem Band eine Schelle. In dem weit geöffneten Maul befindet sich eine frei bewegliche Kugel. Die Augen sind in schwarzem Horn eingelegt. Schöne Fellzeichnung, kräftige Voluten, prominente Wirbelsäule. Im Inneren des Podests befindet sich ebenfalls eine kleine frei bewegliche Kugel. Gut abgegriffenes Stück, „natürliche“ Himotoshi, nicht signiert. Höhe 46mm, Alter: ca. 1. Hälfte bis Mitte 19.Jh.
Herkunft: gekauft am 21.3.1996 an der Frühjahrsausstellung der Züspa, Zürich, von Frau Annette Landau.
Der Tempellöwe SHISHI ist der König der vierfüssigen Tiere, Symbol der Kraft, insbesondere der unerschütterlichen Kraft der buddhistischen Lehre und der königlichen Macht. Den Japanern ist er nur von chinesisch/indischen Darstellungen her bekannt. Älteste Darstellungen datieren aus der Heian-Zeit (784-1185, bzw.1192). Er ähnelt ein wenig unserem Löwen, manchmal ist eine Ähnlichkeit zu Pekinesen zu erkennen, manchmal zu Drachen. Meist sind Shishi mehr drollig als angsteinflössend. Sie stehen paarweise am Eingang der Tempel, grimmig, mit lockigem Fell, einer männlich, eine weiblich, sagen gemeinsam das heilige Universalwort ‘A-um’, einer stellt Yin dar, der andere Yang. Einer hat das Tama in Händen, oft auch eine lose Kugel im Maul. Er ist das Reittier von Monju Bosatsu, Shubaka, Shôki und Shaka. Shishi können in einer Nacht 500 Meilen laufen. Allein mit ihrem Gebrüll reissen sie andere Tiere auseinander. Es heisst, sie leben in heiligen Tälern „in den westlichen Marchen Chinas“, umgeben von Päonien Botan, der „Königin der Blumen“. Sie erziehen ihre Jungen, indem sie sie Felsen hinunter stossen. Wer überlebt, überlebt.