Holz-Katabori. Der/die trunkene Shôjô sitzt verschmitzt lachend mit unterschlagenen Beinen und hält vor sich aufgestellt eine grosse Sake-Schale. Wunderbar langes Haupthaar. Wellendekor auf dem Gewand und auf der Schale. Unterseitig die Himotoshi, von denen eines mit Elfenbein umrandet ist. Bei dem anderen fehlt die Umrandung. Unterseitig auch auf einem grünen Jadeplättchen die Signatur: RYÛKEI (K390, K327). Höhe 28mm, Breite 30mm, Alter: ca. Mitte 19.Jh.
Herkunft: Geschenk von Dres. K. & A. Largiadér-Ziegler, die es gekauft haben bei Galerie S.A.L.D.I., K. Egloff, Stadelhoferstr. 10, 8001 Zürich.
SHÔJO, männlich oder weiblich? sind Fabelwesen chin. Ursprungs. Sie leben an der Meeresküste, haben rotes langes glattes Haar, (Shôjô = Orang Utan, „Waldmensch“), sind rotgesichtig mit jugendlichem Körper, haben Ausdruck, Stimme und Sprache von weinenden Kindern, sind harmlos, sprechen gerne dem Reiswein Sake zu, sind daher oft betrunken und schläfrig. Man sehe sie an Stränden tanzen. Werden dargestellt mit Sakefässern, Sakeschalen, Sakelöffeln. Es heisst, sie würden von Fischern mit Reiswein gefangen, um aus ihren langen roten Haaren und ihrem Blut einen sehr geschätzten roten Farbstoff zu gewinnen. Es gibt ein Nô-Stück dieses Namens, worin Kofu, eines der Beispiele kindlicher Elternliebe, Shôjô mit Sake zusetzt, worauf Shôjô den Tanz Midare zu tanzen beginnt. Dabei entpuppt sich die Weingabe als unerschöpfliche Weinquelle. – Von einem Gastwirt wird berichtet, er habe nur einen einzigen Gast gehabt. Da es ein Shôjô war, wurde der Wirt reich vom Sakeverkauf.
RYÛKEI: es gibt zahlreiche Schnitzer dieses Namens. Ryûkei mit dieser Signatur – siehe Meinertzhagen Card Index S. 676 – wird im 19.Jh. datiert und schnitzte ausschliesslich in Holz.