Netsuke Nummer: 179

Shôki

Elfenbein-Katabori. Der Dämonenfänger, kenntlich an dem breit wallenden Bart und der höfischen Kopfbedeckung, kauert grimmig und angestrengt auf dem Boden. Auf dem Rücken trägt er einen Sack, in dem sich gefangene Dämonen, Oni, befinden. Doch der Sack hat Löcher und die Oni, die an ihrem malevolenten Ausdruck, den Hörnern und den dreiklauigen Händen zu identifizieren sind, sind bereits wieder daran sich zu befreien. — Sehr sorgfältig und detailgetreue Arbeit. Tief reliefiert. Sehr schöner Faltenwurf, die Augen Shökis und der Oni sind eingelegt in dunklem Material. Minutiös und liebevoll gestaltete Details, wie die Perlenkette an dem Schwertknauf oder die von der Kopfbedeckung abstehenden Bänder. —Das Elfenbein hinten etwas dunkler als vorne. Ein Alterssprung im oberen Bereich des Sacks, bzw. des Haupthaars rechts. Himotoshi im Rücken oberhalb des Gesässes. Höhe 38mm. Unter dem Gesäss in einer ovalen Reserve die Signatur HOGYOKU (K258, K191). Alter: vermutlich Mitte bis 2. Hälfte 19.Jh. — Gekauft am 30.12.08 bei Luigi Bonaria in Montagnola (The LUB-Collection) für € TAXX.

 

SHÔKI – Chin. Chung K’uei, war ein legendärer Held aus der frühen Tang-Zeit. Er soll im 7.Jh. gelebt haben und geistiger Berater des Kaisers Genso (Wu Teh, 618-627) gewesen sein. Stark und von gewaltiger Körpergrösse. Fiel im Staatsexamen durch und tötete sich daraufhin aus Scham. Der Kaiser billigte ihm ein Staatsbegräbnis zu. Zum Dank beschloss Sh., alle Versuchungen aus der Welt zu schaffen und machte sich zum Teufelaustreiber schlechthin. Er ist aber ungeschickt und wird selbst oft von den Ôni geneckt und bezwungen. Ein endloses, beliebtes Thema. In Japan wird er humorvoll-spöttisch martialisch dargestellt, auch im Zusammenhang mit dem Knabenfest im fünften Monat, mit wehendem gegabeltem Bart und entblösstem zweischneidigem Schwert oder Hellebarde. Zahlreiche Darstellungen Shs. finden sich in Shoshoku Ekagami von 1794 (pp.8b-10a). Es bestehen Ähnlichkeiten, Gemeinsamkeiten mit dem Deva-König Rasetsu Ten. Shôki-Puppen und -bilder wurden zur Abwehr der Pocken verwendet.

 

HOGYOKU: Der Meinertzhagen Card Index an Netsuke in the Archives of the British Museum (p.164) datiert diesen Künstler 1840-70. Er sei ein Schüler von Hojitsu und habe selbst Schüler gehabt, die ihn auch kopiert hätten: „Hogioku’s Netsuke show fine craftmanship, and are characterized by much humorous expression and charme”

Zum Vergleich

WEITERE NETSUKE

Netsuke Nummer: 178

Holz-Katabori, 148mm, Mitte bis 2. Hälfte 19. Jh. — Hölzerner Fisch, vermutlich handelt es sich um einen Karpfen, in geschwungener Bewegung, der Ausdruck ist ängstlich-zögernd, die Schuppen sind schwarz konturiert, die Augen doppelt eingelegt, ein Schnurloch Himotoshi befindet sich auf der Unterseite, das andere durch…

Netsuke Nummer: 180

Netsuke Nummer: 181

Elfenbein-Katabori. Der chinesische Held (und spätere Kaiser) galoppiert mit seinem Pferd Tokiro durch die Fluten. Die linke Hand hält die Zügel, die rechte die Peitsche, mit der er das Tier antreibt. Das Gewand ist gemustert mit achtspeichigen Rädern. Die Augen des Pferdes sind in dunklem…