Elfenbein Katabori. Gebückt und sorgenvoll gequält ausrufend steht der heilige Mann da, dessen Seele eben von einem Gespräch mit Lao Tse aus dem Himmel zurückgekehrt ist und den eigenen Körper nicht mehr fand und deshalb mit dem Körper eines eben verstorbenen Landstreichers vorlieb nehmen musste. Die linke Hand hält das offenbar schmerzende Knie, die rechte stützt sich hinter dem Rücken auf einen Bambusstock. Das windbewegte mit Blattwerk und Voluten gemusterte Gewand lässt die behaarte Brust frei und ist am Bauch mit einer grossen Masche gebunden. Die ebenfalls behaarten Beine stehen blossfüssig auf dem Boden. Links am Gewand in einer ovalen Aussparung die Signatur MASAKAZU (K191, K141). Im Rücken zwei ungleich grosse, gut gebohrte Himotoshi. Höhe 39mm. Sehr fein geschnitzte Arbeit in perfektem Erhaltungszustand. Die Augen sind eingelegt in dunklem Horn. Osaka, 19.Jh.
Herkunft: aus einer englischen Sammlung. Erworben bei Auktion Zacke, Wien, 27.3.2020, Lot 60, für € GATO.
Tekkai war ein Schüler Lao Tses und konnte seine Seele aus dem Leib blasen, um mit seinem Meister direkt in den himmlischen Höhen zu verkehren. Als er einst wieder gen Himmel aufsteigen wollte, befahl er einem Schüler, seinen Körper, der in dieser Zeit wie leblos daliegen würde, zu hüten. Der Schüler wurde in dieser Zeit zu seiner kranken Mutter gerufen. Da galt Kindespflicht vor Schülerpflicht. Und als Tekkais Seele auf die Erde zurückkehrte, fand sie ihren Körper nicht mehr. Sie musste mit dem erbärmlichen Körper eines Landstreichers vorlieb nehmen, der eben am Wegrand verstorben war. So wird er dargestellt.
MASAKAZU, ist nach Meinertzhagen die häufigste Netsukesignatur überhaupt. Meinertzhagen führt zehn Schnitzer dieses Namens an, von Ende des 18. Jh. bis in die Meiji-Zeit. Grösse, Machart und Erhaltungszustand dieses Stücks lassen auf eine Entstehung in der 2. Hälfte bis Ende des 19. Jh. schliessen.