Holz-Katabori. Ein müder Mann liegt auf der Seite, das Kinn auf den linken Arm gestützt, in der Rechten hält er einen mit Bambus dekorierten Faltfächer. Er ist gekleidet in das traditionelle Gewand Kamishimo („oben-unten“) der Ritterkaste Samurai, mit breit ausladenden Flügeln über den Schultern. Auf dem Gewand das aus drei Dreiecken in einem Doppelkreis bestehende Wappen der Familie Hirano und das aus drei im Kreis angeordneten Kommas bestehende Glückssymbol Mitsu-Tomoye. Auf dem aufgestellten rechten Knie ist eine Dämonenmaske festgebunden. Differenziertes, reichhaltiges, bis ins kleinste Detail sauber gefertigtes Stück. Schöne Glanzpatina. Rückseitig zwei kleine Himotoshi. Unterseitig auf einem ovalen roten Lackplättchen die Signatur GYOKUJI (K191, K211). Alter: vermutlich spätes 19.Jh. bis Anfang 20.Jh.
Herkunft: Auktion Koller, Zürich, 9.12.2000, Lot 527. Eingeliefert von einem deutschen Sammler, der es 1979 bei Galerie Gross in Wiesbaden erworben hatte.
UBAGA SAKE – der Sake der Tante. Kyôgen-Schauspiel von Konparu Shirojiro und Uji Yataro. – Der Held des Stückes Tarô Kaja hat eine Tante, die ein Gasthaus betreibt und Reiswein Sake braut. Von diesem gibt sie ihm nichts, weil er ohnehin schon zu viel trinkt. Sie erklärt ihm, sie habe den Sake für einen alten Priester reserviert. Der Neffe ersinnt eine List. Verkleidet mit einer Teufelsmaske erschreckt und bedroht er die Tante und verschafft sich Zugang zu dem Weinkeller. Als er schon ziemlich betrunken und dem Schlaf nahe ist, wird er von der Tante, die kommt um nachzusehen, entdeckt und erkannt. Sie jagt ihn davon.
GYOKUJI: Zwei Schnitzer dieses Namens sind bekannt. Einer ist 1781 im Sôken Kishô erwähnt. Er schreibt Ji mit einem anderen Zeichen und ist sicher nicht der Künstler dieses Netsuke. Der andere ist ein selten zu findender Netsukeshi. Lazarnick, Signature Book, S.163, bildet 2x die Signatur ab im Zusammenhang mit dem Netsuke eines professionellen Niesers. Dort auch der Vermerk, eine alternative Lesform der beiden Zeichen könnte Tamatsugu sein. Unter diesem Namen kann ich kein einziges Netsuke finden. In Anbetracht der hohen Qualität dieses Stückes ist erstaunlich, dass über den Schnitzer so gut wie nichts in Erfahrung zu bringen ist.