Elfenbein-Katabori. Der Tempelgong Mokugyo, unterseitig versehen mit einem Schlitz der an beiden Seiten in eine runde Öffnung mündet, hat auf der Oberseite, quasi als Griff, Hals, Kopf und Rüssel eines Baku. Dessen Augen sind in dunklem Material eingelegt. Originell, witzig, frech, sehr handschmeichlerisch, mit einer schönen glatten Oberfläche, stellenweise mit goldbrauner Alterspatina und einigen feinen horizontalen Alterssprüngen. Höhe 48mm, Breite 44mm, Dicke 24mm. Nicht signiert Alter: 2. Hälfte 19.Jh, Asakusa-Schule, Tôkyô, im Stil von Kokusai/Gyokumin.
Herkunft: Auktion Zacke, Wien, 21.1.2021, Lot 255, für € RXRR. Vorher Collection Gabor Wilhelm.
Mokugyo, «Holzfisch» ist der runde Tempelgong, auf der Unterseite versehen mit einem Schlitz, vergleichbar unseren Schellen. Er wird von aussen mit einem gepolsterten Schlegel angeschlagen. Verwendet im buddh. Gottesdienst zur Anrufung der Gottheit, zur Begleitung und Kontrastierung des Sûtrengesangs. Die ursprüngliche Fischform soll, weil Fische nie schlafen, daran erinnern, dass der fromme Geist stets wachbleiben möge. So wie Fische im nächsten Leben zu Drachen werden, wird der Fromme zum Weisen. Mokugyo haben häufig als Griff zwei einander konfrontierende Drachen, die eine Glücksperle Tama halten. Die Darstellung mit einem Baku als Griff ist seltener, s. umseitig. – Mokugyo findet heute auch in westl. Jazzensembles als „temple block“ Verwendung.
Das Baku ist ein den Menschen wohlgesinntes Fabeltier, verzehrt es doch deren böse Träume. Wer böse Träume hat, muss bloss dreimal nach dem B. rufen und der Traum hat ein Ende. Man kann auch vorsorglich „Baku“ auf ein Stück Papier schreiben und dieses vor dem Zubettgehen unter das Kopfkissen legen. Das Schriftzeichen Baku, auf das Kissen gemalt, hat dieselbe Wirkung. Das Baku galt auch als Beschützer vor der Pest.