Holz-Katabori. Daruma im Lotossitz, gekleidet in das bis über den Kopf reichende rote Mönchsgewand, gähnend, den Mund weit geöffnet, man sieht bis in den Rachen, die nackten Arme gen Himmel gestreckt. Zähne aus Elfenbein. Die Augen doppelt eingelegt. Unterseitig zwei ungleich grosse Himotoshi. Nicht signiert. Höhe 50mm. Alter: spätes 19.Jh. – frühes 20.Jh.
Herkunft: gekauft 16.11.1995 bei S.A.L.D.I., K. Egloff, Stadelhoferstr. 10, 8001 Zürich, für Fr. MXX.-
Daruma oder Bodhi Dharma war, der Überlieferung nach, ein indischer Weiser, der den Zen-Buddhismus aus Indien nach China brachte. Die japanische Interpretation will es, dass er auch nach Japan gekommen sei, was allerdings unbewiesen und unwahrscheinlich ist. Um das Jahr 520 zog er sich in Lo Yang zurück und sei neun Jahre lang sitzend in tiefer Meditation verharrt. Während dieser Zeit war er Versuchungen von Dämonen beiderlei Geschlechts ausgesetzt. Er blieb standhaft. So wird er oft dargestellt umgeben von Dämonen (ähnlich dem heiligen Antonius dem Eremiten) oder von Ratten, die ihn bereits annagen. Nach dieser Zeit seien ihm die Beine abgefault gewesen. Die humorvolle Darstellung dieses Themas bot Künstlern reichlich Stoff. Netsuke-Schnitzer stellen ihn häufig im Moment des Erwachens aus der Meditation dar, wie er gähnt und sich streckt, mit und ohne Beine. Eine Besonderheit sind die fehlenden Augenlider, die er sich abgeschnitten habe, nachdem er einmal beim Meditieren eingeschlafen war. Man sieht ihn auch von Spinnweben umgarnt. Eigentlich eine unfrohe, düstere Figur. In den meisten Darstellungen drücken sich versteckter oder offener Spott und Witz aus.